Audiologie an der HNO-Klinik des UKS

In der Audiologie der HNO-Klinik des Universitätsklinikums des Saarlandes (UKS) befassen wir uns mit der Diagnose und Behandlung von Hörstörungen. Mit modernster Technik und einem erfahrenen Team bieten wir individuelle Lösungen, um das Hörvermögen unserer Patientinnen und Patienten zu verbessern und ihre Lebensqualität zu steigern.

Hörprobleme und Schwerhörigkeit

Hörprobleme und Schwerhörigkeit, ob vorübergehend oder dauerhaft, können das Leben stark beeinträchtigen. Sie treffen oft Kinder und ältere Menschen besonders hart und können deren Alltag deutlich erschweren. Um die passende Behandlung zu finden, ist es wichtig, mit Hilfe der optimalen Diagnostik genau herauszufinden, wo das Problem liegt. 

In Deutschland leiden rund 20 Prozent der Menschen an Schwerhörigkeit, hauptsächlich verursacht durch Lärm. Schwerhörigkeit gilt daher als Volkskrankheit. Wir setzen uns dafür ein, dass Sie möglichst lange gut hören können, egal wie alt Sie sind. Zum Glück lassen sich Hörprobleme heutzutage wirksam behandeln. Die Audiologie der HNO-Klinik des UKS bietet alle nötigen Untersuchungen an, um für jede Altersgruppe die beste Behandlung zu finden.

Taubheit bei Kindern und Früherkennung kindlicher Hörstörungen

Noch vor 30 Jahren war es kaum möglich, Taubheit bei Kindern wirksam zu behandeln. Heute jedoch ermöglichen Cochlea-Implantate selbst Kleinkindern, fast normal zu hören. Dadurch können diese Kinder eine normale Entwicklung durchlaufen, ähnlich wie Kinder ohne Hörprobleme. Unser Logopädie-Team sorgt dafür, dass wir Sprachentwicklungsstörungen bei unseren jüngsten Patientinnen und Patienten früh erkennen und behandeln. Zusätzlich bieten wir spezielle Frühförderungsprogramme für die Sprachentwicklung an. Dazu verfügt die Audiologie der HNO-Klinik am UKS über eine eigene Einrichtung zur Haussprachfrühförderung.

Die frühzeitige Erkennung von Hörstörungen bei Kindern ist entscheidend. Das menschliche Gehirn kann Sprache nur dann richtig lernen, wenn es von Geburt an Töne und Sprache verarbeiten kann. Um dies zu unterstützen, wurde 2009 das universelle Neugeborenen-Hörscreening (UNHS) eingeführt. Dieses Screening ist Teil der Standardversorgung durch die gesetzlichen Krankenkassen und wird bundesweit angeboten. Aktuelle Daten zeigen, dass etwa 1 bis 2 Prozent der Neugeborenen auffällige Hörtest-Ergebnisse zeigen, die behandelt werden müssen. In unserer Einrichtung bieten wir das komplette Spektrum des Neugeborenen-Hörscreenings an, um sicherzustellen, dass frühzeitig erkannte Hörstörungen umgehend behandelt werden können.

Ursachen von Hörproblemen

Hörprobleme können durch eine Vielzahl von Faktoren verursacht werden. Diese reichen von Umwelteinflüssen wie Lärm bis hin zu Krankheiten, altersbedingten Veränderungen und genetischen Ursachen. Verstehen wir die verschiedenen Ursachen, können wir besser darauf reagieren und geeignete Behandlungen finden.
 

Lärmbedingte Schwerhörigkeit

Eine der häufigsten Ursachen für Hörverlust ist die langfristige Exposition gegenüber lauten Geräuschen. Dies kann am Arbeitsplatz geschehen, wie in lauten Fabriken oder durch Freizeitaktivitäten, die laute Musik oder Maschinenlärm beinhalten. Lärmbedingte Hörverluste sind meist dauerhaft, da sie die empfindlichen Teile des Innenohrs schädigen können.
 

Krankheitsbedingte Schwerhörigkeit

Hörstörungen können auch durch verschiedene Krankheiten ausgelöst werden, zum Beispiel eine Meningitis (Hirnhautentzündung) oder Mittelohrentzündung. Manchmal sind diese Hörprobleme vorübergehend und verbessern sich nach der Behandlung der zugrunde liegenden Krankheit, in anderen Fällen können sie dauerhaft sein.
 

Altersbedingte Schwerhörigkeit

Mit zunehmendem Alter erleben viele Menschen eine allmähliche Verschlechterung ihres Hörvermögens. Diese Form des Hörverlusts, bekannt als Altersschwerhörigkeit, betrifft in der Regel beide Ohren gleichermaßen und macht es insbesondere schwer, hohe Töne und Sprache in lauter Umgebung zu verstehen.
 

Hörprobleme bei Jugendlichen

Neben lärmbedingter Schwerhörigkeit sehen wir zunehmend Jugendliche mit Hörproblemen, die auf Freizeitlärm wie etwa laute Musik zurückzuführen sind. Etwa 15 Prozent der Jugendlichen sind hiervon betroffen.

Insgesamt ist es wichtig, die Anzeichen einer Hörstörung frühzeitig zu erkennen und professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Die Vielfalt der Ursachen bedeutet auch, dass für jeden Betroffenen eine individuelle Herangehensweise notwendig ist, um das Hörvermögen bestmöglich zu erhalten oder zu verbessern.

Wie das Ohr Töne wahrnimmt

Unser Ohr kann man sich als eine Art hoch entwickeltes Mikrofon vorstellen, das Schallwellen aus der Umgebung aufnimmt. Für die Umwandlung dieser Schallwellen in etwas, das wir als Töne erkennen, sind die Haarzellen verantwortlich. Diese winzigen Strukturen in unserem Innenohr agieren wie Sensoren: Sie nehmen die Bewegungen aus dem Schallfeld auf und wandeln sie in elektrische Signale, also Nervenimpulse, um.

Es gibt zwei Haupttypen dieser Haarzellen: die inneren Haarzellen, die für die Umwandlung der Schallwellen in elektrische Signale verantwortlich sind, und die äußeren Haarzellen, die die Schallwellen verstärken, damit die inneren Haarzellen sie besser aufnehmen können. Man könnte sagen, die äußeren Haarzellen arbeiten wie ein eingebautes Hörgerät, das leise Töne verstärkt, damit unser Gehör sie erfassen kann.

Diese elektrischen Signale werden dann über den Hörnerv an das Gehirn weitergeleitet, wo sie als Töne oder Wörter interpretiert werden. Dieser Prozess ermöglicht es uns, Gespräche zu führen, Musik zu genießen oder Warnsignale in unserer Umgebung zu erkennen.

Hörtests: Wie wir das Hörvermögen überprüfen

Um das Hörvermögen zu überprüfen, führen wir eine ganze Reihe verschiedener Hörtests durch. Sie bieten Einblicke in die Funktionsweise des Gehörs und hilft dabei, unterschiedliche Arten von Hörproblemen zu identifizieren. Diese Tests können spezifische Probleme in den verschiedenen Bereichen des Hörbahn aufdecken, von den Haarzellen im Innenohr bis hin zu den Hörnerven und den auditiven Verarbeitungszentren im Gehirn.

Subjektive Hörtests

Einige dieser Tests sind subjektiv, was bedeutet, dass sie auf den Antworten der Patientin oder des Patienten basieren. Bei einem solchen Test sitzt die Person in einem schallisolierten Raum und trägt Kopfhörer. Durch diese Kopfhörer werden Töne verschiedener Lautstärke und Frequenz gespielt. Jedes Mal, wenn Sie einen Ton hören, betätigen Sie einen Knopf. So entsteht ein Bild davon, wie gut Sie hören können.

Objektive Hörtests

Neben diesen subjektiven Tests gibt es auch objektive Verfahren, die keine aktive Mitarbeit der Patientin oder des Patienten erfordern. Eine solche Methode ist die Messung der otoakustischen Emissionen (OAE). Dabei werden leise Töne in das Ohr gesendet und die Antwort der äußeren Haarzellen - also quasi das Echo – gemessen. 
 

Weltweite Innovation: TEOAE, DPOAE

Das Universitätsklinikum des Saarlandes (UKS) hat die Technik der otoakustischen Emissionen weiterentwickelt und verfeinert, sodass Reaktionen der äußeren Haarzellen bis in den Bereich von 16 kHz nachgewiesen werden können – weltweit in dieser Form ein Novum. Diese Art der Messungen werden in als TEOAE (transitorisch evozierte otoakustische Emissionen, frequenzunspezifische Messung) oder DPOAE (Distortionsprodukte otoakustischer Emissionen, frequenzspezifische Messung) bezeichnet.

Tympanometrie

Die Tympanometrie ist ein schmerzfreier Test, um die Funktion des Mittelohrs zu überprüfen. Dabei geht es hauptsächlich darum festzustellen, wie gut das Trommelfell auf Veränderungen des Luftdrucks reagieren kann. Die Tympanometrie hilft dabei, verschiedene Probleme im Mittelohr zu erkennen, wie zum Beispiel einen Flüssigkeitsstau hinter dem Trommelfell (Paukenerguss), Probleme mit dem Druckausgleich im Ohr oder Schäden am Trommelfell selbst. Die Tympanometrie ist besonders hilfreich bei Kindern, die häufig an Mittelohrentzündungen leiden.

Hirnstammaudiometrie (BERA)

Die Hirnstammaudiometrie, kurz BERA, zeigt, wie gut das Gehirn Töne verarbeiten kann. Hierbei geht es nicht nur darum, ob das Ohr einen Ton aufnehmen kann, sondern auch darum, wie dieser Ton durch den Hörnerv ans Gehirn weitergeleitet wird. Für diesen Test werden weiche Elektroden auf die Kopfhaut platziert. Diese Elektroden zeichnen die elektrischen Signale auf, die das Gehirn produziert, wenn es einen Ton verarbeitet. Dieser Test kann auch im Schlaf durchgeführt werden, da er keine aktive Antwort erfordert. Er wird deshalb auch zur Früherkennung von Hörstörungen bei Babys verwendet.

Testverfahren und Ausstattung im Überblick

Unsere fortschrittlichen Untersuchungsmethoden und technische Ausstattung sind auf das Alter der Patientin oder des Patienten und die spezifische Krankheitsursache abgestimmt. 

Subjektive Testverfahren

  • Tonschwellenaudiometrie für Luftleitung bis in den Frequenzbereich von 16 kHz
  • Tonschwellenaudiometrie für Knochenleitung, 
  • Sprachaudiometrie für Erwachsene in Ruhe und im Störgeräusch (Freiburger Sprachverständlichkeitstest, Oldenburger Satztest, AAST-Sprachtest, SISI-Test, Carhart-Test, Lüscher-Test, Langenbeck-Test, Fowler-Test)
  • Sprachaudiometrie für Kinder in Ruhe und im Störgeräusch (Freiburger Sprachverständlichkeitstest, Oldenburger-Kinder-Satztest OLKISA, Göttinger Sprachverständlichkeitstest, Mainzer Sprachverständlichkeitstest, AAST-Test, mFAST-Test)


Objektive Testverfahren

  • Impedanzaudiometrie (Tympanometrie, Registrierung von Stapediusreflexen)
  • Ableitung reizkorrelierter EEG Potentiale (AABR, BERA, CERA)
  • Elektrocochleographie (ECochG) 
  • Messung otoakustischer Emissionen (TEOAE, DPOAE, hochtonausgelöste DPOAE bis 16 kHz)

Diese diagnostischen Tools ermöglichen es uns, ein umfassendes Bild der Hörleistung zu erstellen und die bestmögliche Behandlung anzubieten.

Wie sieht die Behandlung aus?

Wenn Sie schlecht hören, wird zunächst untersucht, ob das Problem im Gehörgang (Ohrenschmalzpfropf), im Mittelohr (Infektion, Flüssigkeit, Trommelfellriss) oder in den Gehörknöchelchen liegt. Wenn dies ausgeschlossen werden kann, wird weiter untersucht, die Funktion der äußeren oder inneren Haarzellen im Innenohr gestört ist. 
 

Konventionelle Hörgeräte

Bei Hörproblemen, die durch eine Funktionsstörung der äußeren Haarzellen verursacht werden, kommen in der Regel konventionelle Hörgeräte zum Einsatz. Diese Geräte verstärken den eingehenden Schall, so, dass die Schallwellen besser an das Innenohr und die inneren Haarzellen weitergeleitet werden können. 
 

Cochlea-Implantate

Sollte der Hörverlust jedoch auf eine Beeinträchtigung der inneren Haarzellen zurückzuführen sein, bei denen die Umwandlung von Schallwellen in Nervenimpulse gestört ist, bietet sich die Verwendung von Cochlea-Implantaten an. Diese hochentwickelten Geräte umgehen die beschädigten Haarzellen vollständig, indem sie elektrische Impulse direkt an den Hörnerv senden, wodurch der Betroffene wieder in der Lage ist, Klänge wahrzunehmen. Beide Behandlungsansätze haben das Ziel, Menschen mit Hörverlust ein verbessertes Hörerlebnis zu ermöglichen und ihre Lebensqualität zu steigern.
 

Behandlung bei Tinnitus

Tinnitus entsteht, wenn wir Geräusche wie Töne, Rauschen oder Piepsen wahrnehmen, ohne dass eine äußere Schallquelle vorhanden ist, ähnlich wie bei Phantomschmerzen. Die genauen Ursachen für Tinnitus sind unbekannt, doch Faktoren wie Lärmbelastung, Hörverlust, Stress und bestimmte Medikamente können dazu beitragen. Auch neurologische, entzündliche oder infektiöse Prozesse können einen Tinnitus auslösen. Trotzdem gibt es vielfältige Behandlungsmöglichkeiten. Dazu gehören technische Hilfsmittel, falls der Tinnitus mit einer Hörstörung zusammenhängt, sowie psychologische Unterstützung gemäß medizinischen Richtlinien.
 

Hör- und Gleichgewichtsprobleme

Es gibt eine Vielzahl von Hörproblemen, einschließlich solcher, die mit Schwindelsymptomen einhergehen. Denn Hör- und Gleichgewichtsorgan sind eng miteinander verbunden. Für eine präzise Diagnose ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Audiologie und Neurootologie erforderlich. Die Neurootologie ist ein spezialisierter Zweig innerhalb der HNO-Heilkunde, der sich sowohl mit dem Gehör als auch mit dem Gleichgewicht befasst.

Forschung der Audiologie am UKS

Die Audiologie der HNO-Klinik am UKS ist neben der Patientenversorgung auch aktiv in der Forschung tätig, um die Diagnostik und Behandlung von Hörstörungen kontinuierlich zu verbessern.

Kontakt & Terminvereinbarung

+49 6841 19-22919

Prof. Dr. med. Gentiana Wenzel
Medizinische Leitung der Audiologie 
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Dr. rer. nat. Dietmar Hecker (Dipl.-Ing. / M.Sc.)
Leitung der experimentalen Audiologie/Neurootologie, technische Leitung der Audiologie, akkreditierter Fortbildungsermächtigter der Deutschen Gesellschaft für Audiologie e.V. (DGA)
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Terminvereinbarung

Nadine Brandstädter und Jessica Lampart
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+49 684 16-22951
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