Ultraschall in der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde am UKS
DEGUM-Ultraschallausbildungszentrum für Kopf-Hals-Sonografie
Die Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde am UKS ist eines der wenigen DEGUM-zertifizierten Zentren für Kopf-Hals-Sonografie. Die Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (www.degum.org) ist mit 11.000 Mitgliedern eine der größten medizinischen Fachgesellschaften in Deutschland und definiert Qualitätsstandards für die Sonografie bei der Patientenbetreuung und Ausbildung.
In der HNO-Heilkunde ist die Ultraschalldiagnostik nach der HNO-ärztlichen Spiegeluntersuchung das primäre diagnostische Verfahren bei Veränderungen der Kopf- und Halsweichteile, der Kopfspeicheldrüsen sowie der Schilddrüse und der Nebenschilddrüse.
Was ist Ultraschall?
Ultraschallwellen sind Druckwellen mit einer Frequenz jenseits der menschlichen Hörschwelle, ab 20 kHz bis ein GHz. In der Diagnostik verwenden wir Frequenzen zwischen 1 und 40 MHz bei einer mittleren Schallintensität von 100 mW pro cm2. Ein Ultraschallgerät enthält eine Elektronik für die Schallerzeugung, Signalverarbeitung und -darstellung. Daran angeschlossen ist eine auswechselbare Ultraschallsonde.
Die Ultraschallwellen werden mit in der Sonde angeordneten Kristallen durch den piezoelektrischen Effekt erzeugt und reflektiert wieder detektiert. Von Bedeutung für die Schallausbreitung in einem Material ist die Impedanz, also der Widerstand, der der Ausbreitung von Wellen entgegenwirkt. An der Grenzfläche zweier Stoffe mit großem Impedanzunterschied wird der Schall stark reflektiert. Daher wird die Ultraschallsonde mit einem stark wasserhaltigen Gel angekoppelt, damit der Schall nicht von der Luft zwischen dem Sondenkopf und der Hautoberfläche reflektiert wird. Die Sonde sendet kurze, gerichtete Schallwellen-Impulse aus, die in den Gewebeschichten unterschiedlich stark reflektiert und gestreut werden, was als Echogenität bezeichnet wird. Aus der Laufzeit der reflektierten Signale kann die Tiefe der reflektierenden Struktur berechnet werden. Die Stärke der Reflexion wird vom Ultraschallgerät als Grauwert auf einem Monitor dargestellt (B-Scan-Sonografie). Strukturen geringer Echogenität erscheinen schwarz, Strukturen hoher Echogenität weiß. Gering echogen sind vor allem Flüssigkeiten wie Zysteninhalt und Blut. Eine hohe Echogenität besitzen Knochen, Gase und andere stark schallreflektierende Materialien.
Die Aussagekraft des Ultraschalls kann erheblich durch die Anwendung des Dopplereffekts erhöht werden. Die sich in Gefäßen bewegenden Blutkörperchen können dann auf dem Bildschirm richtungsbestimmt farbkodiert wiedergegeben werden, was als Farbdopplersonografie bezeichnet wird. Verwendet man zusätzlich noch Kontrastmittel, wird die Durchblutung von Kapillaren sichtbar. Der Ultraschall ist das am häufigsten genutzte bildgebende Verfahren in der Medizin. Ein wesentlicher Vorteil gegenüber den in der Medizin ebenfalls häufig verwendeten Röntgenverfahren, wie etwa Computertomografie, liegt in der Unschädlichkeit der eingesetzten Schallwellen; diese sind sogar für Kinder und Schwangere völlig ungefährlich und schmerzfrei.
Die Ultraschallabteilung der Universitäts-HNO-Klinik des Saarlandes ist Referenzabteilung bei onkologischen Fragestellungen bezüglich des Primärtumor- und Lymphknotenstagings für mehrere Außenkliniken (Zahn-Mund-Kieferklinik, Hautklinik, Medizinische Kliniken und andere). Aktuell stehen der Klinik vier hochmoderne Sonografiesysteme zur Verfügung.
- Beurteilung von Tumoren und Metastasen im Kopf-Hals-Bereich
- Speicheldrüsendiagnostik (Speichelsteine und Erkrankungen der Kopfspeicheldrüsen)
- Schilddrüsendiagnostik sowie Punktionen/Gewebestanzen und Thermoablation
- Beurteilung bei Tumorerkrankungen anderer Körperregionen (zum Beispiel Haut, Blutzellen)
- Nasennebenhöhlenerkrankungen
- Beurteilung der Halsgefäße (zum Beispiel Halsschlagader)
Die Sonografie dient der Ausdehnungsbestimmung (Staging) von tumorösen Veränderungen der Kopf-Hals-Region. Vor- und nach Behandlungen werden besonders die Halslymphknoten untersucht, ob sich tumorverdächtige bildmorphologische Veränderungen zeigen.
Neben der Beurteilung von Tumoren können mittels Ultraschall auch verschiedenste Pathologien der Kopfspeicheldrüsen untersucht werden. Die Kopfspeicheldrüsen produzieren in der Regel den für den Menschen wichtigen Speichel. Aufgrund verschiedenster Erkrankungen, wie beispielsweise Speichelsteine oder Tumore, aber auch durch chronische Veränderungen des Drüsengewebes, kann die Speichelproduktion eingeschränkt werden. Des Weiteren ist der Ultraschall in der Planung von operativen Eingriffen ein unabdingbares Hilfsmittel. Der Operationsumfang kann bereits präoperativ sehr gut eingeschätzt und die Patientinnen und Patienten über die operativen Risiken bestmöglich aufgeklärt werden. Bei Vorliegen von Speichelsteinen kann durch eine Ultraschalluntersuchung eingeschätzt werden, inwieweit eine Entfernung des Steins über den Mund, endoskopisch oder über eine Schlitzung des Ausführungsganges, erfolgen kann oder ob mit einer kompletten Drüsenentfernung gerechnet werden muss.
Im Rahmen der Schilddrüsenbehandlungen und Schilddrüsendiagnostik in der HNO-Klinik nimmt die Sonografie einen großen Stellenwert ein. So können Aussagen über das Volumen, die Risikoeinschätzung von Knoten (TIRADS), Elastografie sowie ultraschallgesteuerte Punktionen und Stanzbiopsien durchgeführt werden. Überdies hinaus ist der Ultraschall das zentrale Element bei der Thermoablation von Schilddrüsenknoten. Hierfür stehen uns Ultraschallgeräte der neuesten Generation zur Verfügung.
Auch entzündliche oder bösartige Veränderungen der Haut, des Blutzell- oder Immunsystems können sich als Schwellungen im Halsbereich manifestieren. Die Sonografie hilft den Behandelnden bei der exakten anatomischen Lokalisierung und Beschreibung der möglichen Differentialdiagnosen und Therapieplanung.
Bei Entzündungen oder Verletzungen der Gesichtsweichteile hilft die Sonografie, unter Vermeidung von Röntgenstrahlen eine Diagnose zu sichern.
Bei der Untersuchung des Halses fallen den HNO-Ärztinnen und -Ärzten regelmäßig Veränderungen der Arterien und Venen auf. Bei relevanten Befunden werden umgehend die mitbehandelnden Fachabteilungen (Angiologie, Neurologie) involviert.
Kontakt & Ansprechpersonen
Prof. Dr. med. Alessandro Bozzato
Dr. med. Victoria Bozzato
DEGUM Stufe III
+49 6841 16-22984
+49 6841 16-22997
E-Mail
Bitte bringen Sie folgendes zum Termin mit:
- Versicherungskarte
- Ggf. ärztliche Unterlagen
- Röntgenbilder falls vorhanden
- Facharztüberweisung