Schwerpunkt Magen und Zwölffingerdarm in der Klinik für Allgemeine Chirurgie, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie am UKS

In der Klinik für Allgemeine Chirurgie, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie am UKS bieten wir Ihnen das gesamte Spektrum der chirurgischen Maßnahmen bei Erkrankungen des Magens und des Zwölffingerdarms an. Dies umfasst Zustände wie Geschwüre, Entzündungen, Verengungen und gutartige Tumore, aber auch bösartige Karzinome.

Das Wunderorgan Magen

Der Magen befindet sich im mittigen und linken Oberbauch unterhalb des Zwerchfells und schließt sich an die Speiseröhre (Ösophagus) an. Er stellt eine Aufweitung des Verdauungsschlauches dar und dient zunächst als Nahrungsreservoir. Darüber hinaus beginnt in ihm die Aufspaltung der Nahrungsbestandteile (Verdauung). Hierzu produziert der Magen unter anderem die Magensäure. Die Muskulatur der Magenwand zieht sich rhythmisch zusammen, um die Nahrung mit der Magensäure zu vermischen. Anschließend transportiert der Magen die Nahrungsbestandteile dann verzögert in den nachgeschalteten Dünndarmabschnitt – Zwölffingerdarm oder Duodenum genannt – weiter.

Unsere Therapiemöglichkeiten in der Klinik für Allgemeine Chirurgie, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie am UKS

Im Bereich des Magens können verschiedene Erkrankungen auftreten, die unterschiedliche chirurgische Eingriffe erfordern. Nachfolgend erhalten Sie einen Überblick über unser Behandlungsspektrum.

Notwendigkeit von chirurgischen Eingriffen

Eine sogenannte Ulcusperforation ist ein medizinischer Notfall. Dabei bricht das Geschwür im Magen oder im Zwölffingerdarm durch die gesamte Dicke der Organwand hindurch. Die Therapie der Wahl ist hier das möglichst schnelle Ausschneiden des Geschwürs mit einem Nahtverschluss der Magenwand. Je nach der Lage des Geschwürs und Dauer zwischen Durchbruch und Operation kann der Eingriff auch mit der Schlüssellochtechnik oder Laparoskopie durchgeführt werden. Unter Umständen muss aber auch eine Teilentfernung des Magens mit Wiederherstellung der Nahrungspassage mittels Naht erfolgen.

Schwerwiegende Komplikationen der Magen-Duodenal-Geschwürkrankheit sind Blutungen aus Gefäßen im Magengrund, die Durchwanderung sämtlicher Wandschichten oder das Einbrechen in ein Nachbarorgan. Patientinnen und Patienten mit sowohl konservativ als auch operativ behandelten Geschwüren sollten regelmäßig mittels Magenspiegelung nachuntersucht werden. Heilt ein Geschwür drei Monate nach Beginn einer konservativen Therapie nicht ab, muss ein bösartiges Karzinom mit erneuten, ausgedehnten Gewebeproben ausgeschlossen und ein chirurgisches Vorgehen gewählt werden.

Die häufigsten Ursachen einer Magenblutung sind

  • Magengeschwüre oder Zwölffingerdarmgeschwüre
  • ausgeprägte Magenschleimhautentzündung
  • bösartige Tumore
  • Fremdkörper

Häufigstes Symptom ist das Erbrechen von Frischblut oder durch Magensäure zersetztem Blut (kaffeesatzartiges Erbrechen). Unspezifische Symptome wie Übelkeit oder Schmerzen im Oberbauch können damit einhergehen.

Starke Blutungen können lebensbedrohlich sein, weshalb jede Patientin und Patienten mit einer Magenblutung überwachungspflichtig ist, bis eine lebensbedrohende Blutung mittels Magenspiegelung ausgeschlossen werden kann. Im Rahmen dieser Untersuchung kann gleichzeitig eine Blutstillung versucht werden. Wenn eine Blutung aufgehört hat oder zum Stehen gebracht werden konnte, sollte eine Kontroll-Magenspiegelung im Anschluss erfolgen, solange die Patientin oder der Patient keine Beschwerden hat. Sollte die Blutung weiter bestehen, ist eine Operation unumgänglich. Das Vorgehen richtet sich dann nach den Ergebnissen der Untersuchung: Ist die Ursache eine gutartige Erkrankung, wird nur ein Teil des Magens entfernt. Liegt der Blutung ein bösartiger Tumor zugrunde, so muss unter Umständen und je nach Lage der Magen vollständig entfernt werden.

Bösartige Tumore der Magenschleimhaut, auch als Magenkarzinome oder Magenkrebs bezeichnet, sind zwar weltweit verbreitet, aber in Europa weniger häufig. Die meisten Fälle treten bei Menschen über dem 45. Lebensjahr und oft bei Männern auf. Viele Menschen entwickeln ein Magenkarzinom ohne ersichtlichen Grund. Gleichwohl gibt es Risikofaktoren, die die Wahrscheinlichkeit auf die Erkrankung an einem Magenkarzinom erhöhen. Diese sind:

  • das Lebensalter
  • Geschlecht
  • weitere genetische Faktoren
  • Ernährungsgewohnheiten
  • Langzeitinfektionen des Magens mit einem bestimmten Bakterium (Helicobacter pylori)
  • vorangegangene Teilentfernung des Magens aus anderen Gründen

Neben den Magenkarzinomen, die sich aus Zellen der Magenschleimhaut entwickeln, gibt es eine Vielzahl weiterer, aber seltener gut- und bösartiger Tumore des Magens.

Wenn ein Magenkarzinom in einem frühen Stadium festgestellt wird, gibt es eine gute Heilungschance. Je weiter fortgeschritten das Karzinom jedoch ist, desto weniger wahrscheinlich kann eine Behandlung den Tumor heilen. Eine Therapie kann dann den Fortschritt der Krebserkrankung verlangsamen oder Beschwerden bessern. Problematisch ist, dass ein Magenkarzinom in der Anfangszeit zumeist keine Beschwerden verursacht. Frühe Symptome wie Schmerzen oder Unwohlsein im Oberbauch, insbesondere nach dem Essen, sowie allgemeines Krankheitsgefühl und Abgeschlagenheit sind nicht spezifisch. Im weiteren Verlauf werden solche Beschwerden schlimmer oder es kann sich eine Blockade der Nahrungspassage mit wiederholtem Erbrechen entwickeln.

Bei Verdacht auf ein Magenkarzinom anhand der Beschwerden oder seltener einer körperlichen Untersuchung wird eine Magenspiegelung mit Entnahme von Gewebeproben durchgeführt. Im Anschluss erfolgen weitere Untersuchungen, um die Ausdehnung des Tumors festzustellen. Diese beinhalten in der Regel eine Computertomografie des Bauchs oder alternativ eine Kernspintomografie, eine Ultraschalluntersuchung von innen und gegebenenfalls eine Röntgenuntersuchung mit einem Kontrastmittelschluck. Ziel dieser Staging-Untersuchungen ist es, die Ausdehnung des Tumors örtlich und regional, wie etwa den Befall von Lymphknoten, festzustellen. Außerdem wird nach sogenannten Fernmetastasen, primär in der Leber und der Bauchhöhle, gesucht.

Die Behandlung richtet sich nach der Ausdehnung des Tumors in den Staging-Untersuchungen und reicht von einer Abtragung mittels Magenspiegelung bis hin zur kompletten Entfernung des Magens. Es gibt allerdings auch Situationen, in denen eine sinnvolle Operation nicht möglich ist. In diesen Fällen kann eine Chemotherapie einen Gewinn an Lebenszeit unter zufriedenstellender Lebensqualität erreichen.

Wenn eine Heilung möglich erscheint, so streben wir die (Teil-)Entfernung des Magens an. Im Einzelfall muss man hier abwägen, ob zunächst eine Chemotherapie als Vorbehandlung durchgeführt wird. Gelegentlich wird eine Chemotherapie auch mit einer Strahlentherapie kombiniert. Bei einem weit fortgeschrittenen (unheilbaren) Karzinom kann eine Beschwerden-lindernde (palliative) Operation, zum Beispiel, um weiterhin eine normale Nahrungsaufnahme zu gewährleisten, durchgeführt werden.

Da bei Vorliegen eines Magenkarzinoms die Behandlung in Abhängigkeit von der Tumorausdehnung und den Begleiterkrankungen entschieden werden muss, ist hier anhand der Befunde der Staging-Untersuchungen für jeden Einzelfall eine ausführliche Besprechung mit einer Spezialistin oder einem Spezialisten erforderlich.

Kontakt & Ansprechpartner

Dr. med. Sebastian Holländer

Geschäftsführender Oberarzt
Facharzt für Viszeralchirurgie, Zusatzbezeichnung Spezielle Viszeralchirurgie