Proktologie in der Klinik für Allgemeine Chirurgie, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie am UKS

Zu einem unserer elementaren medizinischen Fachgebiete in der Klinik für Allgemeine Chirurgie, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie am UKS zählt die Proktologie. In diesem Schwerpunkt beschäftigen wir uns mit der operativen Behandlung von Erkrankungen rund um den Enddarm und den Anus.

Dazu zählen

  • Hämorrhoiden
  • Analfissuren
  • Analfisteln
  • Abszesse
  • verschiedene Formen von Krebs im Enddarmbereich

Unsere Eingriffe führen wir mit höchster Expertise und mit modernen Verfahren, durch. Auch bei komplexeren Fällen finden wir gemeinsam den schonendsten Behandlungsweg.

Hämorrhoiden

Hämorrhoiden sind hierzulande eine Volkskrankheit. Ursächlich können hierbei neben ungünstigen Stuhlganggewohnheiten auch Hämorrhoiden fördernde äußere Umstände sein. 

Hämorrhoiden sind Ausstülpungen des Mastdarmschwellkörpers (Corpus cavernosum recti). Dieser Schwellkörper wird von arteriellem Blut gespeist und dichtet gewissermaßen den Mastdarm ab, macht somit bis zu 20% der analen Kontinenzleistung aus. Wenn der innere Schließmuskel ständig angespannt ist, kann dies dazu führen, dass der Schwellkörper im Mastdarm  ständig gefüllt sind, beim Stuhgang kann der Aufhängeapparat des Geflechtes dann ausleihern oder reißen. Dies kann die Entstehung von Hämorrhoiden, welche dann als Erkrankung wargenommen werden begünstigen.

Die Hämorrhoiden-Erkrankung wird in vier Grade eingeteilt

  • Grad 1
    Hierbei handelt es sich um eine leichte Vergrößerung, ein Vorfall kommt nicht vor sodass dieser Zustand auch im Allgemeinen keine Beschwerden verursacht.
  • Grad 2
    In diesem Stadium können die Hämorrhoiden beim Pressen hervortreten, ziehen sich jedoch von allein wieder nach innen zurück. Es kann jedoch zu leichten Blutungen oder gelegentlichem Nässen kommen.
  • Grad 3
    Hierbei kommt es beim Pressen zu einem Vorfall der Hämorrhoiden nach außen, die können jedoch wieder zurückgedrückt werden. Auch in diesem Stadium kann es zu Blutungen, Nässen und Jucken.
  • Grad 4
    In diesem Stadium sind die Hämorrhoiden dauerhaft prolabier, also vorgefallen und nicht mehr zurückdrückbar. Ist der Befund zirkulär wird er auch als Analprolaps bezeichnet. Typische Begleitsymptome können neben Blutung und Juckreiz auch Stuhlschmieren sein.

Wichtig: Blut im Stuhl kann als Ursache Hämorrhoiden aber auch Darmkrebs haben. Deshalb empfehlen wir am UKS bei Blutungen immer auch eine umfassende Koloskopie durchführen zu lassen.

Die Behandlung von Hämorrhoiden erfolgt immer Stadiengerecht, So können in den ersten beiden Stadien oft Salben oder Zäpfchen Linderung verschaffen. Da dies keine Heilung bedeutet und wenn im Stadium 2 und 3 die Symptome weiter anhalten, können Verödungen oder Gummibandligaturen, als eine invasivere, als die reine konservative Therapie zur Anwendung kommen. Dies wird im Allgemeinen vom niedergelassenen Proktologen angeboten. Ab Grad 3 bzw. 4 empfehlen wir eine Hämorrhoiden-Operation. Dieser Eingriff wird in Voll- oder Rückenmarks-Narkose durchgeführt. Hierbei wird die zuführende Arterie verschlossen und der Hämorrhoidalknoten ausgeschnitten. Eine weitere Methode bei einem zirkulären Stadium 3 ist das Liftig des Hämorrhoidalgeflechtes an seinen ursprünglichen Ort (Hämorrhoidopexie) durch ein Klammernahtgerät, diese Methode nennt sich Longo Operation.

Periproktitischer Abszess / Perianale Fistel

Die sogenannten Proktodäaldrüsen sind Drüsen, die größtenteils zwischen dem inneren und äußeren Darmschließmuskel liegen. Bis zu 75 % der Bevölkerung haben diese Drüsen, welche sich  entzünden können. Bei einer akuten Entzündung bildet sich ein Abszess, also eine abgekapselte Eiteransammlung.

Eine Infektion der Drüse mit Darmkeimen führt zu einer Abszessbildung zwischen den Schließmuskeln. Besteht ein Abszess lange Zeit, wühlt er sich durch das Gewebe, bis er sich irgendwann einmal über die Haut oder in den Mastdarm entleert. Es können Fisteln entstehen.

Die Symptome sind meist sehr vielseitig

  • Schmerz
  • Spannungsgefühl
  • Überwärmung
  • Fieber
  • Krankheitsgefühl
  • schmerzbedingter akuter Stuhlverhalt

Manchmal kommt es zum spontanen Eröffnen des Abszesses und dem Austritt von Eiter aus dem Anus.

Ein akuter Abszess wird in Narkose durch einen Schnitt der Eiter abgelassen. Für einen langfristigen erfolgreichen Heilungsverlauf ist es essenziell, dass auch bestehende Fisteln, wenn vorhanden behandelt werden.

Wenn die Fisteln durch den Schließmuskel verlaufen, ist ein einfaches Ausschneiden der Fistel nicht möglich. In diesem Fall wird ein Faden eingelegt, der die Fistel von innen her offenhält, damit so der Eiter ablaufen kann.

Werden Fisteln nicht konsequent behandelt, besteht nicht nur die Gefahr, dass die Beschwerden erneut auftreten. Es können sich mit der Zeit viele Fisteln wie bei einem Fuchsbau ausbilden.  Da Analfisteln häufig eine Schließmuskelbeteilung aufweisen ist hier ein angepasstes und abgesprochenes Stufenkonzept zur Behandlung angezeigt. Alle Behandlungsmaßnahmen klären wir in der Klinik für Allgemeine Chirurgie, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie am UKS umfassend und individuell mit Betroffenen ab.

Analfissur

Die akute Analfissur ist ein Riss in der Analhaut, meist entstanden durch übermäßige Dehnung, z.B. bei hartem Stuhlgang. Die meisten der Patientinnen und Patienten mit einer akuten Analfissur leiden unter chronischer Verstopfung. Der Einriss der Analhaut verursacht stärkste Schmerzen, die zu einer reflexbedingten schmerzhaften Verspannung des inneren Schließmuskels führen. Dies wiederum begünstigt einen erneuten Einriss. In Folge entwickelt sich ein schmerzhafter Zustand mit einem chronisch vernarbten Geschwür im Analkanal. Da ein  Geschwürs im Analkanal auch selten Audruck eines bösartigen Tumors sein kann sollte unbedingt bei Fortbestehen einer Analfissur länger als 6 Wochen trotz Behandlung eine Gewebeprobe entnommen werden. Die akute Analfissur wird im Allgemeinen mit einer Salbenbehandlung mit lokal betäubenden und muskelerschlaffenden sowie durchblutungsfördernden Salben behandelt. Scheitert diese konservative Therapie bzw. handelt es sich um eine chronische Fissur kommt eine operative Therapie im Sinne einer Fissurektomie zum Einsatz. Diese kann, um die Heilungschangen zu verbessern mit einer niedrig dosierten Botoxinjektion in den Schließmuskel kombiniert werden.

Feigwarzen (Condylomata accuminata)

Feigwarzen wachsen um den Analkanal und/oder im Analkanal und können  sexuell übertragen werden. Je nach Befallsmuster kommen Salben oder andere destruktionsverfahren wie z.B.  die Elektokauterisation zum Einsatz. Bei ausgedehntem Befall erfolgt die Befundsanierung oft in mehreren Sitzungen. Da die Erkrankung oft auch mit bestimmten HPV-Subtypen assoziiert ist besteht für die Patienten ein erhöhtes Analkarzinomrisiko. Daher empfehlen wir, das auch nach Sanierter Erkrankung, ähnlich wie bei anderen, immunkompromittierten Patienten eine regelmäßige, lebenslange proktologische Kontrolle folgen sollte.

Bösartige Tumore

Bösartige Tumore im Analkanal sind insgesamt relativ selten. Für die Entstehung spielen oft Infektionen mit HPV oder Krebs an der Scheide oder den Schamlippen eine Rolle. Die Symptome eines Analkarzinoms sind meist recht unspezifisch und reichen von Juckreiz über ein Fremdkörpergefühl bis zu Schmerzen beim Stuhlgang und Blutbeimengungen zum Stuhl. Dies sind auch die Hauptgründe welhalb diese Krebserkrankung im Allgemeinen eine recht lange Diagnoseverzögerung aufweist.

Im frühen Stadium, T1,  kann der Tumor lokal ausgeschnitten werden. Bei fortgeschrittenen Stadien wird wie beim Analkarzinom eine Strahlen-  Chemotherapie durchgeführt. Kommt es zu keiner Rückbildung des Tumors oder kommt es zu einem Wiederauftretten des Karzinoms,muss eine Entfernung des Rektums und des Anus durchgeführt werden.

Kontakt & Ansprechpartner

Dr. med. Antje Schulz,MHBA

Facharzt für Allgemeinchirurgie, Facharzt für Viszeralchirurgie, Zusatzbezeichnung Spezielle Viszeralchirurgie