Schilddrüsenchirurgie in der Klinik für Allgemeine Chirurgie, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie am UKS

Die Schilddrüse ist ein schmetterlingsartig geformtes Organ, welches unmittelbar unterhalb des Kehlkopfs der Luftröhre anliegt und für die Produktion lebenswichtiger Hormone verantwortlich ist. Hinter der Schilddrüse befinden sich in unmittelbarer Nachbarschaft die Nebenschilddrüsen. Zwischen Schilddrüse und Luftröhre verläuft zu beiden Seiten der Stimmbandnerv.

 

 

Was leisten wir in der Schilddrüsenchirurgie?

Die Diagnostik und Behandlung von Schilddrüsenerkrankungen erfolgen interdisziplinär zwischen Endokrinologie, Nuklearmedizin, HNO-Heilkunde sowie Chirurgie. Dabei orientieren wir uns an international anerkannten Behandlungsstandards und Leitlinien. Bei folgenden Erkrankungen kann eine operative Behandlung in der Schilddrüsenchirurgie notwendig sein:

  • Symptomatische Vergrößerung der Schilddrüse mit oder ohne Knoten (Struma)
  • Schilddrüsenknoten, welche verdächtig sind auf das Vorliegen eines bösartigen Befundes
  • Bösartige Schilddrüsenerkrankungen (Schilddrüsenkarzinome)
  • Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose)

Welche operativen Möglichkeiten bietet die Schilddrüsenchirurgie?

Die Art und der Umfang der Operation sind abhängig von der zugrunde liegenden Erkrankung und reichen von der Entfernung einzelner Knoten bis zur Totalentfernung der Schilddrüse und ggf. Lymphknoten bei bösartigen Schilddrüsenerkrankungen.

Die intraoperative Darstellung des Stimmbandnerven gehört zum operativen Standard. Die Anwendung des intraoperativen Neuromonitorings ermöglicht es, drohende Funktionsstörungen frühzeitig zu erkennen und die Intaktheit des Nerven zu dokumentieren. Neben dem Funktionserhalt des Stimmbandnerven gilt es die Nebenschilddrüsen zu schonen.

Der Wundverschluss erfolgt mit resorbierbarem, d.h. selbstauflösendem Nahtmaterial. Nach einer planmäßigen postoperativen Stimmbanduntersuchung bei unseren HNO-Ärzten erfolgt die Entlassung aus dem stationären Aufenthalt am zweiten Tag nach OP.

Symptomatische Vergrößerung der Schilddrüse (Struma) mit oder ohne Knoten

Bei lokalen Beschwerden, wie einem Engegefühl, Schluck- und Atemstörungen infolge einer krankhaft veränderten Schilddrüse, besteht unabhängig vom Vorliegen von Knoten die Empfehlung zu einem operativen Eingriff.

Schilddrüsenknoten, welche verdächtig sind auf das Vorliegen eines bösartigen Befunds

Die Einschätzung des Risikos von Bösartigkeit (Malignität)  eines Schilddrüsenknotens erfolgt anhand eines standardisierten Beurteilungssystems bei der Ultraschalluntersuchung (TIRADS-System). Dieses wird gegebenenfalls um eine Szintigrafie, eine nuklearmedizinische Untersuchung, und eine Feinnadelpunktion der Schilddrüse ergänzt. Letztgenannte kann allerdings bei negativem Befund eine Bösartigkeit nicht ausreichend sicher ausschließen. Bei einem verdächtigen Knoten entfernen wir mindestens die jeweilige betroffene Schilddrüsenhälfte.

Bösartige Schilddrüsenerkrankungen (Schilddrüsenkarzinome)

Bei bösartigen Schilddrüsenerkrankungen ist, ausgenommen weniger Ausnahmen von sehr kleinen Tumoren, die Komplettentfernung der Schilddrüse nötig. Folgende wesentliche Unterarten werden unterschieden:

  • papillär
  • follikulär
  • medullär
  • anaplastisch (entdifferenziert)
     

Je nach Art und Stadium des Karzinoms erfolgt im Rahmen der Operation, in Anlehnung an nationale und internationale Leitlinien, die Mitentfernung der Lymphknoten am Hals. Bei den beiden erstgenannten Unterarten ist in der Regel eine postoperative Therapie mit radioaktivem Jod möglich. Der Behandlungsweg wird interdisziplinär mit den verschiedenen Partnern des Schilddrüsenzentrums geplant.

Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose)

Ursache einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) ist zumeist, dass ein Schilddrüsenareal, ein sogenanntes autonomes Adenom, aus dem übergeordneten Regelkreis der Hirnanhangdrüse entkoppelt Schilddrüsenhormone produziert. Auch Entzündungen oder Autoimmunerkrankungen wie M. Basedow können zu einer Hyperthyreose führen. Die Empfehlung zur Operation wird in der Regel nach Ausschöpfen der medikamentösen Therapie gestellt oder wenn eine konservative Behandlung nicht gewünscht ist. Wie viel Schilddrüsengewebe entfernt wird, ist abhängig von der Ursache der Überfunktion.

Kontakt & Ansprechpartner

Dr. med., MHBA Philipp Scherber

Facharzt für Viszeralchirurgie, Zusatzbezeichnung Spezielle Viszeralchirurgie