Schlüssellochchirurgie in der Klinik für Allgemeine Chirurgie, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie am UKS

Intro

Die Schlüssellochchirurgie, auch als minimalinvasive Chirurgie bekannt, bezeichnet eine moderne Operationstechnik, bei der Operationen unter Vermeidung großer Schnitte in der „geschlossenen“ Bauch- oder Brusthöhle erfolgen.  Seit der Einführung in den 1990er-Jahren haben sich minimalinvasive OP-Verfahren weit verbreitet und sind mittlerweile in nahezu allen chirurgischen Bereichen etabliert. Die Laparoskopie (Bauchspiegelung) bezeichnet minimalinvasive Operationen im Bauchraum oder im Becken.

Laparoskopie in der Klinik für Allgemeine Chirurgie, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie am UKS

Bei der Laparoskopie erfolgt der Zugang zur Bauchhöhle über einen 1 cm großen Schnitt, über den eine spezielle Kamera eingebracht wird. Zwei bis vier weitere kleine Schnitte sind je nach chirurgischem Verfahren nötig, um entsprechende Arbeitsinstrumente in die Bauchhöhle einzubringen. In dieser Technik kann nun unter Videokontrolle und unter optischer Kontrolle sehr präzise operiert werden.

Zu den Vorteilen der Schlüssellochtechnik zählen unter anderem

  • deutlich geringere Wundfläche
  • weniger Schmerzen nach der OP
  • schnellere Gesundung (Wundheilung, körperliche Belastbarkeit)
  • kürzere Verweildauer im Krankenhaus
  • weniger Verwachsungsbeschwerden

Nachfolgend erhalten Sie einen Überblick über die Operationen, die wir standardmäßig in Schlüssellochtechnik durchführen.

Entfernung der Gallenblase (Cholezystektomie)

Die operative Entfernung der Gallenblase ist angezeigt bei einer Entzündung oder bei Beschwerden in Folge von Gallensteinen.

Gallenblasenentzündung (Cholezystitis)
Eine akute Gallenblasenentzündung ist meistens bedingt durch ein Abflusshindernis der Gallenflüssigkeit durch einen oder mehrere Gallenblasensteine. Die Entfernung der Gallenblase ist in solchen Fällen angezeigt. Die Entfernung in Schlüssellochtechnik ist seit Jahren weltweiter Standard.

Gallensteinleiden (Cholezystolithiasis)
Auch wenn keine akute Entzündung vorliegt, ist bei Gallensteinleiden, die mit Beschwerden einhergehen (wiederkehrende krampfartige Oberbauchschmerzen), die Entfernung der Gallenblase in Schlüssellochtechnik anzuraten

 

Blinddarmentfernung

Bei einer akuten Blinddarmentzündung, streben wir in der Klinik für Allgemeine Chirurgie, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie am UKS die laparoskopische Entfernung des Blinddarms an.

Leistenbruchreparation

Der Leistenbruch (Leistenhernie) ist ein Eingeweidebruch im Bereich des Leistenkanals. In Deutschland erleiden jährlich etwa 250 000 Menschen einen solchen Leistenbruch. Er ist zudem mit dem Nabel- und Narbenbruch die häufigste Bruchform mit 75 Prozent. In 10 bis 15 Prozent der Fälle tritt er beidseitig auf. Betroffen sind Menschen aller Altersgruppen, wobei Männer neunmal so häufig betroffen sind wie Frauen.

Ziel der Leistenbruchreparation ist es, die Schwachstelle des Bauchs im Bereich der Leiste zu verstärken. Die größte Stabilität wird hierbei meist durch Einsetzen eines Netzes erreicht. Die offenen Operationsverfahren, auch als OP nach Lichtenstein bekannt, haben zwar nach wie vor ihren Stellenwert. Sie werden aber mehr und mehr durch die minimalinvasiven Verfahren wie die TAPP abgelöst.

Neben den allgemeinen Vorteilen der Laparoskopie bietet die TAPP die Möglichkeit, Leistenbrüche simultan auf beiden Seiten über den gleichen operativen Zugangsweg zu verschließen. Dies ist in circa 15 Prozent der Fälle notwendig.

Behandlung der Refluxkrankheit

Etwa 50 Prozent der Erwachsenen in Deutschland leiden unter Sodbrennen. Bei circa 20 Prozent liegt eine chronische Krankheit, die gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD), vor. Die Zahl der Betroffenen nimmt seit Jahrzehnten stetig zu. Damit gehört die Refluxkrankheit mittlerweile zu den Volkskrankheiten. Ein großer Teil der Betroffenen ist nicht oder nur unzureichend behandelt. Unbehandelt kann die chronische Entzündung der Speiseröhre zu schwerwiegenden Folgeerkrankungen wie narbige Verengung oder sogar Speiseröhrenkrebs führen.
 

Wann wird Sodbrennen bedenklich?

Liegen dauerhafte Beschwerden vor, so sind die Betroffenen meist sehr belastet. Die Lebensqualität ist stark beeinträchtigt. Nachts verstärken sich oftmals die Beschwerden durch den in horizontaler Lage noch mehr begünstigten Rückfluss (Reflux) von Magensaft in die Speiseröhre, sodass die typische Schlafposition oftmals halbsitzend gewählt wird. In diesen Fällen sollte eine Vorstellung in einem Refluxzentrum erfolgen.
 

Diagnostik bei Reflux (Rückfluss von Magensaft in die Speiseröhre)

Zur Wahl einer adäquaten Therapie, konservativ oder chirurgisch, ist eine umfassende Diagnostik essenziell. Die auch von der aktuellen Leitlinie geforderte Diagnostik wird an unserem Zentrum in der Klinik für Allgemeine Chirurgie, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie am UKS vollumfänglich angeboten.
 

Therapie bei Refluxkrankheit (GERD)

Tatsächlich ist in vielen Fällen eine chirurgische Therapie notwendig, um den Reflux von Magensaft zu beseitigen. Wir bieten daher in der Klinik für Allgemeine Chirurgie, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie am UKS das gesamte Spektrum der Antirefluxchirurgie an. Die Wahl des Verfahrens erfolgt immer individuell, basierend auf dem Beschwerdebild und der Diagnostik

Laparoskopische Eingriffe bei Adipositas (Magenband, Schlauchmagen, Magenbypass)

Operationen bei Adipositas, einem krankhaften Übergewicht, werden ausschließlich in minimalinvasiver Technik durchgeführt. Hierzu nutzen wir als operative Verfahren das Magenband, den Schlauchmagen und den Magenbypass als die derzeit am häufigsten durchgeführten Operationsverfahren. Die Wahl des Operationsverfahrens erfolgt hierbei individuell unter Berücksichtigung typischer assoziierter Begleiterkrankungen, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Neben der Gewichtsreduktion kann durch die geeignete Operation eine bereits bestehende Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus Typ 2) sogar wieder beseitigt werden.

 

Magenband

Fällt die Wahl auf ein Magenband, wird mittels laparoskopischer Operationstechnik ein verstellbares Kunststoffband um den obersten Teil des Magens gelegt. Damit bilden wir einen sogenannten Vormagen, der zu einem schnelleren Sättigungsgefühl führt. Neben der mechanischen Einengung führt dieser Effekt zu einer raschen Gewichtsabnahme. Der Krankenhausaufenthalt beträgt in der Regel drei bis vier Tage.

 

Schlauchmagen

Bei der Schlauchmagenbildung wird in minimalinvasiver Operationstechnik der Magen auf ganzer Länge zu einem Magenschlauch verschmälert. Das verbleibende Magenvolumen beträgt nach der Operation in der Regel nur noch zwischen 70 bis 80 ml. Dementsprechend ist die Kapazität zur Nahrungsaufnahme erheblich reduziert und es stellt sich zusätzlich ein schnelleres Sättigungsgefühl ein. Die Entfernung bestimmter Magenanteile führt zusätzlich zu einer Verringerung von sogenannten Hungerhormonen. Beide Faktoren führen zu einer sehr effektiven und dauerhaften Gewichtsreduktion. Der Aufenthalt im Krankenhaus beläuft sich auf circa fünf Tage.

 

Magenbypass

Beim Magenbypass wird in minimalinvasiver Technik zunächst durch Abtrennung des größten Teils des Magens ein kleiner Vormagen gebildet. An diesen Vormagen wird in sogenannter „Roux-Y-Technik“ der Dünndarm angeschlossen, sodass bei der Nahrungspassage die Nahrung vom Vormagen unter Umgehung des Magens und des Zwölffingerdarms direkt in den Dünndarm geleitet wird. Die Verdauungssäfte aus Galle und Pankreassekret werden erst später in den Verdauungsprozess eingeleitet. Somit wird zum einen die Nahrungsaufnahmekapazität durch die Vormagenbildung reduziert und zum anderen die Nahrungsaufnahme verringert, da die Nahrung nicht mehr direkt mit dem Zwölffingerdarm und dem oberen Dünndarm in Kontakt kommt. Dieser Eingriff ist hinsichtlich der Gewichtsabnahme, wie auch der Schlauchmagen, sehr effektiv, und zeichnet sich darüber hinaus durch die hohe Heilungsrate einer Zuckerkrankheit aus.  Der Krankenhausaufenthalt nach der Operation  beträgt in der Regel fünf Tage.

 

Weitere Informationen unter

Adipositaschirurgie

Kontakt & Ansprechpartner

Dr. med. Sebastian Holländer

Geschäftsführender Oberarzt
Facharzt für Viszeralchirurgie, Zusatzbezeichnung Spezielle Viszeralchirurgie