Ablation / Rhythmuschirurgie
Ein gesundes Herz schlägt im sogenannten Sinusrhythmus regelmäßig 60 bis 80 Mal pro Minute. In Ruhe oder bei stärkerer Belastung ist das Herz in der Lage die Frequenz anzupassen, dementsprechend kann es langsamer oder schneller schlagen, um sich dem erforderlichen Bedarf anzupassen. Das Frequenzspektrum liegt normalerweise zwischen 40 bis 180 Schlägen pro Minute.
Schlägt das Herz nicht mehr mit der passenden Frequenz oder unregelmäßig spricht man von Herzrhythmusstörungen. Eine der häufigsten Herzrhythmusstörungen ist das Vorhofflimmern. Die Vorhöfe „flimmern“ unkoordiniert mit einer Frequenz von 350 – 600 pro Minute, die nur teilweise an die Herzkammern übergeleitet werden. Die Folge ist, dass das Herz unregelmäßig und schwächer schlägt. Dabei müssen nicht immer Symptome (Herzklopfen, Schwindel, Müdigkeit, Engegefühl in der Brust) auftreten. Bei etwa 50% verursacht das Vorhofflimmern keine oder uneindeutige Beschwerden. Vorhofflimmern kann sowohl kurzfristig auftreten als auch langanhaltend bestehen und ist eine Erkrankung, deren Häufigkeit mit dem Alter steigt. Schätzungsweise sind 8% der über 65-jährigen sind betroffen und insgesamt ca. 1,5 bis 2 Mio. Patienten in Deutschland.
Steckbrief Ablation
Indikation
Vorhofflimmern erhöht das Risiko für Schlaganfälle (durch Gerinselbildung), Embolien und kann zu Klappenundichtigkeiten und Herzschwäche mit Einschränkung der Lebenserwartung führen. Daher besteht die Indikation zur Ablation aus prognostischer aber auch aus symptomatischer Sicht.
Diagnostik
Pulsmessung, Elektrokardiogramm (EKG), Herzultraschall, Herzkatheter bzw. Koronar-CT
Therapie
Im Vordergrund stehen die medikamentöse oder katheterbasierte Behandlung des Vorhofflimmerns. Eine chirurgische Therapie kommt meist erst zur Anwendung, wenn Medikamente und Katheterverfahren nicht mehr ausreichen oder wenn weitere Herzerkrankungen vorliegen, die einer Operation bedürfen (zum Beispiel eine Herzklappen- oder Bypassoperation).
Bei der chirurgischen Behandlung des Vorhofflimmerns (Maze Operation) werden die auslösenden Stellen im Herzen verödet und isoliert. Das kann entweder mit Kälte (Kryoablation) oder mit Hitze (Radiofrequenzablation) erfolgten. Diese Ablationsverfahren können auch minimalinvasiv durchgeführt werden.
Komplettiert wird die chirurgische Herzrhythmusbehandlung durch den Verschluss des linken Herzohres (LAA Verschluss) (hier Link zu Herzohrverschluss einfügen). Am linken Herzohr entstehen die meisten Blutgerinnsel, die einen folgeschweren Schlaganfall auslösen können.
Nachsorge
Regelmäßige Kontrolle des Herzrhythmus im postoperativen Verlauf, da es in den ersten drei bis sechs Monaten noch zu Vorhofflimmern kommen kann. Blutverdünnungsmittel sollten mindestens 3 Monate nach der Operation eingenommen werden, da es auch im Bereich der Ablationslinien zu Gerinnselbildung kommen kann. Besteht dann ein stabiler normaler Sinusrhythmus kann die Blutverdünnung beendet werden.