Myom-Spezialsprechstunde in der Frauenklinik

Das Myomzentrum wurde im März 2015 als Kooperation zwischen der Frauenheilkunde am UKS, der Geburtshilfe und Reproduktionsmedizin sowie der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie gegründet. Aufgrund dieser interdisziplinären Zusammenarbeit ist es uns in der Myom-Spezialsprechstunde möglich, unseren Patientinnen die neuesten Diagnose- und Therapieverfahren zur Behandlung von Myomen anbieten zu können.

Als Universitätsklinik ist es uns zudem möglich, neueste wissenschaftliche Erkenntnisse direkt in die klinische Versorgung zu integrieren. Damit wiederum schaffen wir unseren Patientinnen Zugang zu neuen, innovativen Therapieverfahren.

Behandlung durch Expertinnen und Experten – Lernen Sie das Team der Myom-Spezialsprechstunde kennen

Wir organisieren die Myom-Spezialsprechstunde in enger Zusammenarbeit mit der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie. Diese stellt sicher, dass wir in nahezu allen speziellen Fällen eine abgestimmte Diagnostik und individuelle Therapie durchführen können. Dabei werden Befunde, Symptome und die aktuelle Lebenssituation, wie ein Kinderwunsch, abgeschlossene Familienplanung oder Myome in der Schwangerschaft, in interdisziplinären Fallbesprechungen genau erfasst. Darauf fußt im Anschluss ein für jede Patientin maßgeschneidertes, individuelles Behandlungskonzept. Dank unseres breit gefächerten Netzwerks, das aus den Fachgebieten Physiotherapie, Schmerztherapie und einer professionellen psychologischen Betreuung besteht, sorgen wir in der Myom-Spezialsprechstunde für eine ganzheitliche Betreuung auch über die rein operative Therapie hinaus.

Das Krankheitsbild Myome im Fokus

Auf dieser Seite möchten wir Ihnen Einblicke in das Erkrankungsbild Myome geben. Wir informieren Sie über die Entstehung, Häufigkeit und die Symptome dieser Krankheit und stellen Ihnen die Diagnose- und Behandlungsverfahren vor. Sie erhalten zudem allgemeine Informationen zu medikamentösen, operativen und radiologischen Behandlungsoptionen. Ihre ganz individuelle Diagnostik- und Therapieplanung erarbeiten wir mit Ihnen zusammen in unserer interdisziplinären Myom-Spezialsprechstunde.

Unser Team

Die Therapie von Myomen ist komplex und sollte daher stets multidisziplinär durchgeführt werden. Um alle möglichen Behandlungsoptionen abzudecken und für Ihren speziellen Fall das optimale Verfahren auszuwählen, ist es wichtig, Expertinnen und Experten vor Ort zu haben. Diese sind bei uns auf das jeweilige Diagnose- und Behandlungsverfahren spezialisiert. Als Universitätsklinik können wir eine optimale Betreuung durch erfahrene Spezialistinnen und Spezialisten gewährleisten. Fühlen Sie sich in der Myom-Spezialsprechstunde in den besten Händen.

Prof. Dr. med. Erich-Franz Solomayer
Klinikdirektor der Klinik für Frauenheilkunde, Geburtshilfe und Reproduktionsmedizin und Leitung (Gynäkologie) des interdisziplinären Myomzentrums Homburg

Prof. Dr. med. Julia Radosa
Dr. med. J. Zimmermann

Koordination interdisziplinäres Myomzentrum Homburg Frauenklinik

Prof. Dr. med. Gabriele Meyberg-Solomayer
Sektionsleitung Ultraschalldiagnostik

Prof. Dr. med. Arno. Bücker, M. sc.
Klinikdirektor der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Leitung (Radiologie) des interdisziplinären Myomzentrum Homburg, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Interventionelle Radiologie (DeGIR)

Dr. med. Timo Brausch
Leiter Schmerzambulanz des Universitätsklinikums Homburg

Alles rund um Myome

Was sind Myome?

Myome (Fachbegriff: Leiomyome) sind gutartige Geschwulste, die von der Muskelschicht der Gebärmutter ausgehen und aus glatter Muskulatur sowie Bindegewebe bestehen. Sie wachsen langsam und sind die häufigsten gutartigen Tumore des weiblichen Genitaltrakts. Die Größe reicht von mehreren Zentimetern bis zu kindskopfgroßen Geschwulsten.

Wer ist betroffen?

Myome werden bei circa 20 bis 40 % aller Frauen im gebärfähigen Alter beobachtet. Vor dem 20. Lebensjahr treten sie nur sehr selten auf. Am häufigsten sind Frauen zwischen dem 35. und 55. Lebensjahr betroffen. Nach dem Eintritt der Wechseljahre kommt es in der Regel nicht mehr zu einer Neubildung von Myomen.

Wie entstehen Myome?

Myome entstehen aus der glatten Muskulatur. Sie entstehen aus einzelnen Muskelzellen mit gesteigertem Wachstum. Warum jedoch manche Frauen Myome entwickeln und andere nicht, ist bisher nicht vollständig geklärt. Für das Auftreten und Wachstum der Myome sind die in den Eierstöcken gebildeten weiblichen Geschlechtshormone (Östrogene) mitverantwortlich. Wenn die Östrogenproduktion nach den Wechseljahren erlischt, tritt in den meisten Fällen ein Wachstumsstopp der Myome oder sogar eine Rückbildung ein.

Welche Arten von Myomen gibt es?

Bei Myomen sind verschiedene Wachstumsmuster bekannt. Es gibt Myome, die langsam von der inneren Muskelschicht der Gebärmutter in die Gebärmutterhöhle selbst hineinwachsen, sich in der Muskelschicht weiter ausbreiten oder auf der Außenseite der Gebärmutter weiterwachsen. Sie können flach und großflächig aufsitzen oder gestielt sein. Je nach Lokalisation unterscheidet man drei Myomtypen:

Intramurales Myom
Häufigster Myomtyp, der ausschließlich in der Muskelschicht der Gebärmutter wächst.

Symptome

  • Blutungsstörungen
  • Unfruchtbarkeit
  • Schmerzen


Submuköses Myom
Wächst direkt unter der Gebärmutterschleimhaut.

Symptome

  • verstärkte Regelblutung
  • Schmerzen


Seröses Myom
Liegt der Gebärmutterwand auf.

Symptome

  • Druck- und Verdrängungserscheinungen auf benachbarte Organe (Darm und Blase)
  • Gefahr der Stieldrehung: Wenn das Myom an einem Stiel hängt, kann es sich um diesen Stiel drehen, sodass die Blutzufuhr abgeschnitten wird.


Welche Symptome verursachen Myome?

Manche Frauen haben Myome, ohne es zu wissen. Sie fallen dann eher zufällig im Rahmen einer Ultraschalluntersuchung auf. In diesen Fällen sollten die Myome in regelmäßigen Abständen kontrolliert, müssen jedoch nicht therapiert werden. Es sei denn, sie sind die Ursache für einen unerfüllten Kinderwunsch oder wiederholte Fehlgeburten.


Blutungsstörungen

Häufige Symptome bei Myomen sind Blutungsstörungen wie starke oder verlängerte Monatsblutungen sowie Blutungen außerhalb der Regelblutung (Zwischenblutungen). Der erhöhte Blutverlust kann eine Blutarmut zur Folge haben, welche sich durch ein allgemeines Krankheitsgefühl wie Müdigkeit und Abgeschlagenheit äußern kann.


Schmerzen

Darüber hinaus können Myome akute und chronische Unterleibsschmerzen und ein Druckgefühl, Krämpfe während der Menstruationsblutung sowie Schmerzen während des Sexualverkehrs verursachen. Art und Ausmaß der Symptome hängen nicht zwingend mit der Größe der Myome zusammen. Je nach Lage und Größe im Bauchraum können sie aber auf benachbarte Organe (Blase, Darm, Nervenbahnen) drücken.

Typische Symptome einer solchen Verdrängung durch Myome sind:

  • Druckgefühl im Bereich der Harnblase mit vermehrtem Harndrang (oft auch nachts)
  • Druck auf den Darm mit Verstopfung oder Durchfall
  • Schmerzen beim Toilettengang
  • Stuhlentleerungsstörungen
  • Rücken- oder Flankenschmerzen bedingt durch Druck auf Nervenbahnen im kleinen Becken

Diagnose eines Myoms

In manchen Fällen werden Myome im Rahmen einer Routineuntersuchung zufällig entdeckt. Sollten Sie jedoch unter Symptomen leiden oder einen unerfüllten Kinderwunsch haben, ist zunächst der Gang zu einer niedergelassenen Gynäkologin oder einem Gynäkologen ratsam.

Myome werden mittels der gynäkologischen Untersuchung sowie mittels bildgebender Verfahren diagnostiziert. Notwendig ist auch ein ausführliches Gespräch mit der Patientin, um Art und Ausmaß der Myom-bedingten Symptome und die aktuelle Situation genau zu erfassen. Nur so kann entsprechend die geeignetste Therapieoption ausgewählt werden.

 

Ultraschalluntersuchung

Mithilfe der Ultraschalluntersuchung diagnostizieren wir in der Myom-Spezialsprechstunde Größe, Lage und Anzahl der Myome. Sie kann durch die Scheide oder auch von der Bauchdecke aus durchgeführt werden. Dabei handelt es sich um ein risikoarmes Standardverfahren, was nur wenige Minuten dauert. Zur genaueren Diagnostik kommen spezielle Ultraschalluntersuchungen zum Einsatz, beispielsweise die sogenannte Elastografie zur Beurteilung der Härte der Myome und die Dopplersonografie zur Beurteilung der Durchblutung des Myomes.

Magnetresonanztomografie (MRT)

Die Magnetresonanztomografie oder auch Kernspintomographie (MRT) ist eine Schnittbildgebung ohne Strahlenbelastung. Sie ermöglicht eine detaillierte Darstellung der Strukturen im kleinen Becken. Es handelt sich dabei um ein aufwendiges Verfahren, welches in der Regel zur Myomdiagnostik nicht notwendig ist. Nur in speziellen Fällen, wie vor einer interventionell-radiologischen Myomtherapie, wird ein solches Verfahren durchgeführt. Nachteile der etwa dreißigminütigen Untersuchung sind die Enge und der hohe Geräuschpegel während der Durchführung.

Therapiemöglichkeiten von Myomen

Nach genauer Diagnosestellung gilt es aus der Vielzahl der Therapieoptionen das für Sie individuell geeignetste Verfahren auszuwählen. Als Universitätsklinik können wir im Rahmen der Myom-Spezialsprechstunde alle gängigen Behandlungsverfahren zur Myomtherapie anbieten. Behandelt werden Sie von Expertinnen und Experten, welche auf Ihrem jeweiligen Spezialgebiet über eine hohe Expertise verfügen. Als das Schwerpunktzentrum für minimalinvasive gynäkologische Chirurgie im Saarland sind wir auf die Durchführung laparoskopischer (Bauchspiegelung) und hysteroskopischer (Gebärmutterspiegelung) chirurgischer Verfahren zur Myomtherapie spezialisiert.

Im Einzelnen werden folgende Leistungen angeboten:

Konservative Therapie
  • medikamentöse und Hormon-gestützte Therapie im Rahmen unser gynäkologisch-endokrinologischen Spezialsprechstunde
  • AnbindungKonservative Therapie und Betreuung in unserer Kinderwunschsprechstunde
     
Operative Verfahren
  • Organerhaltende operative Verfahren
  • Gebärmutterentfernung (Hysterektomie) 
  • Radiologische Therapieverfahren

Wichtig ist zunächst zu unterscheiden, ob die Myome Beschwerden verursachen (symptomatisch sind) oder keine Beschwerden verursachen (asymptomatisch). Handelt es sich um asymptomatische Myome ist prinzipiell keine Therapie erforderlich, wenn Sie nicht unter unerfülltem Kinderwunsch leiden. Es sollten aber regelmäßige Kontrollen der Myome erfolgen.

Weitere wichtige Punkte zur optimalen Therapieplanung sind zudem:

  • Größe
  • Anzahl und Lage der Myome
  • Leidensdruck der Patientin
  • psychische und physische Verfassung
  • aktuelle Lebenssituation
  • Lebensalter
  • Kinderwunsch

Diese Informationen sind wichtig, um die für Sie optimale Therapieoption auszuwählen. In einigen Fällen ist es möglich, die Myome durch eine medikamentöse Behandlung zu verkleinern und somit eine Symptomreduktion oder auch Symptomfreiheit herbeizuführen. In dem Großteil der Fälle ist jedoch eine operative oder eine radiologisch-interventionelle Therapie erforderlich.

Im Folgenden stellen wir Ihnen die drei wichtigsten Behandlungssäulen der Myomtherapie innerhalb der Myom-Spezialsprechstunde vor.

Konservative Therapien

Durch bestimmte Medikamente und Anwendung konservativer Therapieverfahren kann das Wachstum der Myome verlangsamt werden. Häufig kann eine Verkleinerung bestehender Myome erzielt werden. Letzteres wird in der Regel vor einer geplanten Operation durchgeführt, um diese zu erleichtern.

Medikamentöse Therapie

Bei der medikamentösen Therapie unterscheidet man grundsätzlich eine hormonbasierte Therapie und eine nicht hormonbasierte Therapie.

Hormonbasierte Therapien zielen darauf ab, die körpereigene Östrogenproduktion zu unterdrücken, ein weibliches Sexualhormon, welches das Wachstum der Myome anregt. Dies kann entweder mittels einer Antibabypille mit entsprechender Zusammensetzung oder Zusatz von Gestagenen oder mithilfe sogenannter GnRH-Analoga erfolgen.

Durch die Unterdrückung der Östrogenproduktion wird die Patientin künstlich in die Wechseljahre versetzt. Die Folge ist eine Verkleinerung des Myoms und die Einstellung der Regelblutung. Aufgrund der Nebenwirkungen der künstlich eingeleiteten Wechseljahre wie Stimmungsschwankungen, Hitzewallungen und Knochendichteabnahme ist die hormonelle Therapie jedoch meist nicht gut verträglich und die Anwendung daher auf einen bestimmten Zeitraum begrenzt.

Für naturheilkundliche Verfahren, traditionelle chinesische Medizin (TCM) und Akkupunktur wurde bisher keine Wirkung auf myombedingte Beschwerden und die Größe der Myome in klinischen Studien nachgewiesen. Diese Verfahren können jedoch zusätzlich eingesetzt werden.

Operative Therapien

Bei der operativen Myomtherapie sind verschiedene Behandlungsansätze möglich. Die Auswahl des Operationsverfahrens richtet sich ebenso nach den bereits genannten Faktoren. Grundsätzlich wird zwischen organerhaltenden Verfahren, bei denen die Gebärmutter erhalten wird und die Myome einzeln ausgeschält werden, und der Gebärmutterentfernung unterschieden.

  • hysteroskopische Myom-Entfernung (im Rahmen einer Gebärmutterspiegelung)
  • laparoskopische Myom-Entfernung (im Rahmen einer Bauchspiegelung)
  • abdominale Myom-Entfernung (über einen Bauchschnitt)
  • Laparoskopische Hysterektomie (im Rahmen einer Bauchspiegelung)

    • Totale laparoskopische Hysterektomie (TLH) (Entfernung der Gebärmutter einschließlich des Gebärmutterhalses)

    • Suprazervikale laparoskopische Hysterektomie (SLH) (Entfernung der Gebärmutter mit Erhalt des Gebärmutterhalses)

  • Vaginale Hysterektomie (Entfernung durch die Vagina)

  • Abdominale Hysterektomie (Entfernung über Bauchschnitt)

In der Myom-Spezialsprechstunde der Frauenklinik am UKS werden 80 % der gynäkologischen Eingriffe per minimalinvasiver Technik in Schlüssellochtechnik (Laparoskopie) durchgeführt. Vorteile gegenüber offenen Verfahren sind weniger postoperative Schmerzen, schnellere Mobilisation, schnellere Erholung und ein kürzerer stationärer Aufenthalt. Auch die operative Myom-Entfernung kann in unserer Klinik aufgrund unserer großen Expertise in den meisten Fällen laparoskopisch durchgeführt werden.

Bei der Myom-Enukleation werden Myome aus der Gebärmutterwand ausgeschält und die Gebärmutter an sich bleibt erhalten. Je nach Lage, Größe und Anzahl der Myome können unterschiedliche Zugangswege gewählt werden.

Bei dieser Methode erfolgt die Entfernung der Myome im Rahmen einer Gebärmutterspiegelung (Hysteroskopie). Der Zugangsweg erfolgt über die Scheide. Geeignet ist das Verfahren für Patientinnen mit Myomen, welche direkt unter der Gebärmutterschleimhaut (submukös) liegen. Der Eingriff kann in der Regel ambulant in der Myom-Spezialsprechstunde durchgeführt werden.

Hier nehmen wir die Entfernung der Myome im Rahmen einer Bauchspiegelung (Laparoskopie) vor. Der Zugangsweg erfolgt über vier kleine Hautschnitte im Bereich des Mittel- und Unterbauchs. Dadurch werden eine Videokamera und spezielle Instrumente in den Bauchraum eingebracht. Die Bauchhöhle wird mit CO2-Gas befüllt, um die Organe möglichst weit auseinander weichen zu lassen. Dieses Verfahren ist besonders für Patientinnen mit Myomen an der Gebärmutterwand (intramural) oder solchen, die der Gebärmutterwand aufliegen (subserös), geeignet. Die Myome werden aus der Gebärmutterwand ausgeschält und der bleibende Gewebsdefekt wird vernäht. Das Ziel dabei ist eine anatomisch korrekte Wiederherstellung der Gebärmutter. Dies reicht von einfachen Nähten bis hin zu komplexen Rekonstruktionen.

Wenn der Zugangsweg offen-chirurgisch über einen Bauchschnitt erfolgt, führen wie eine sogenannte Pfannenstiel-Laparotomie durch. Dabei erfolgt ein circa 15 cm langer Querschnitt im Bereich der Schamhaargrenze. Dieses Verfahren wird heute aufgrund der Vorteile der minimalinvasiven Technik nur noch in Ausnahmefällen angewandt, etwa bei sehr großen Myomen.

Eine Gebärmutterentfernung ist dann zu empfehlen, wenn aufgrund der Anzahl, Lage oder Größe der Myome kein organerhaltendes Vorgehen möglich ist oder die Patientin etwa aufgrund abgeschlossener Familienplanung ein solches Vorgehen wünscht. Je nach Zugangsweg werden verschiedene Methoden der Gebärmutterentfernung unterschieden.

Die laparoskopische Hysterektomie ermöglicht einen minimalinvasiven Zugang durch kleine Hautschnitte. Diese Methode zeichnet sich durch eine Schonung des Gewebes, geringe Schmerzen, schnelle Mobilisation und kurze Krankenhausaufenthalte aus. Unterschieden werden hierbei zwei Verfahren:

Totale laparoskopische Hysterektomie (TLH)

In diesem Fall wird die Gebärmutter inklusive Gebärmutterkörper und -hals vollständig entfernt und die Entfernung erfolgt durch die Scheide. Nach der Operation wird die vaginale Öffnung zur Bauchhöhle hin verschlossen.

Suprazervikale laparoskopische Hysterektomie (SLH)

Hierbei entfernt man lediglich den Gebärmutterkörper und belässt den Gebärmutterhals. Dies geschieht in der Hoffnung, die Stützfunktion des Gebärmutterhalses zu erhalten. Nach der Operation kann es zu leichten Blutungen kommen und regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen bleiben notwendig.

Die Entfernung der Gebärmutter erfolgt ausschließlich über die Vagina. Diese Methode hat eine kurze Operationsdauer und ermöglicht eine schnelle Genesung, allerdings ohne direkte Sichtkontrolle der Bauchhöhle und mit einem Risiko für Verwachsungen am Scheidenstumpf.

Dieses traditionelle Verfahren beinhaltet einen offenen Bauchschnitt. Da mehr Gewebe verletzt wird, kommt es zu längeren Heilungszeiten, stärkeren Schmerzen und einem ausgedehnteren Krankenhausaufenthalt. Es wird hauptsächlich bei komplizierten Fällen mit großen oder zahlreichen Myomen eingesetzt.

Neben der konservativen und medikamentösen Therapie können Myome auch mittels radiologisch-interventioneller, minimalinvasiver Therapieverfahren behandelt werden. Die Auswahl der Patientinnen für diese Methode sowie die Behandlung erfolgt in der Myom-Spezialsprechstunde in enger Zusammenarbeit der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und der Frauenklinik der Universitätsklinik Homburg.

Das gebärmuttererhaltende Verfahren ist nicht immer sinnvoll und möglich. Abhängig von Ihrer persönlichen Lebenssituation und Ihrem Beschwerdeprofil werden wir in unserer interdisziplinären Myom-Spezialsprechstunde die beste Therapiemöglichkeit mit Ihnen gemeinsam erarbeiten. Grundsätzlich werden die beiden folgenden radiologischen Techniken unterschieden.

  • Uterusmyom-Embolisation (Uterine artery embolization (UAE)
  • Unterbindung der Blutzufuhr der Myome durch Verstopfung (Embolisation) der zuführenden Gefäße über einen kleinen Katheter, der über die Leiste in lokaler Betäubung eingebracht wird
  • Magnetresonanzgesteuerte Ultraschall-Chirurgie für die Behandlung von Uterusmyomen (MRgFUS) (HiFu)
  • Verwendung von Ultraschallwellen zur gezielten Zerstörung und Erhitzung der Myome unter kernspintomographischer Kontrolle (MR)

Uterusmyom-Embolisation (Uterine artery embolization (UAE)) 

Die Uterusmyom-Embolisation ist ein sicheres und nicht-operatives Verfahren zur gebärmuttererhaltenden Therapie von Myomen, die Beschwerden verursachen. Es wird von unseren Kooperationspartnern der Abteilung für Diagnostische und Interventionelle Radiologie seit vielen Jahren mit großer Expertise durchgeführt. Ziel ist es, die Blutversorgung der Myome zu unterbrechen und so eine Größenreduktion der Myome zu bewirken und die Symptome zu verringern. Nach circa drei bis sechs Monaten können die Myome auf die Hälfte ihrer Ausgangsgröße zurückschrumpfen. Die Behandlung ist unter bestimmten Bedingungen, zum Beispiel bei abgeschlossener Familienplanung, eine sinnvolle gebärmuttererhaltende Behandlungsoption.

Wie wird die Embolisation durchgeführt?

Nach lokaler Betäubung wird in der Leiste ein dünner Plastikkatheter über die Beinschlagader (A. femoralis) unter Röntgenkontrolle bis in die die Gebärmutter versorgende Schlagader (A. uterina) vorgeschoben. Dann werden über den Katheter kleine Plastikkügelchen in das Myom versorgende Gefäß gespritzt. Diese bleiben dort stecken und verstopfen die Gefäße, die Blutversorgung wird unterbrochen. Von einer Punktionsstelle in der Leiste aus können beide Seiten (rechte und linke Arteria uterina) behandelt werden. Nach dem Eingriff wird der Katheter entfernt und ein Druckverband angelegt. Durch die unterbrochene Blutversorgung schrumpft das Myom innerhalb von drei bis sechs Monaten. In der Regel bleibt die Patientin nach dem Eingriff ein bis zwei Tage stationär.

Welche Nebenwirkungen und Risiken können auftreten?

Die Myom-Embolisation ist ein relativ sicheres und minimalinvasives Verfahren. Während des Eingriffs kann es in seltenen Fällen zu einer Gefäßverletzung, Blutung oder Unverträglichkeit gegenüber dem Kontrastmittel kommen. An Nebenwirkungen können nach dem Eingriff Fieber, Schmerzen oder auch eine Infektion der Gebärmutter auftreten. Durch den Zerfall des nicht mehr durchbluteten Myom-Gewebes kann es in manchen Fällen zu einem Abgang von Myom-Resten mit der Periodenblutung kommen. Da es durch den Eingriff zu einer Schädigung der Eierstöcke mit nachfolgender Unfruchtbarkeit und vorzeitigen Wechseljahresbeschwerden kommen kann, wird dieses Verfahren bislang nur bei Frauen mit abgeschlossener Familienplanung durchgeführt.

Magnetresonanzgesteuerte Ultraschallchirurgie für die Behandlung von Uterus-Myomen (MRgFUS) (HiFu)

Bei der MRgFUS-Methode handelt es sich um eine nicht-operative, gebärmuttererhaltende Therapieoption zur Behandlung von Myomen, die Beschwerden verursachen. Ziel ist eine Erhitzung der Myome durch gebündelte Ultraschallwellen unter kernspintomographischer Kontrolle (MRT). Dadurch kommt es in den kommenden Wochen und Monaten zu einem Einschmelzen der Myome und einer Größenreduktion. Eine vollständige Rückbildung ist nicht zu erwarten. Während der relativ langen zwei- bis vierstündigen Behandlung liegt die Patientin auf dem Bauch. Die Ultraschallwellen werden mittels Kernspintomographie überwacht. Der Eingriff ist meist schmerzarm und wird häufig ambulant durchgeführt. Dieses Verfahren kann in einigen ausgewählten Fällen eine effektive Behandlungsoption sein. Sollte dies für Sie der Fall sein, so werden wir Sie an einen externen Kooperationspartner innerhalb unserer Myom-Netzwerkes weiterleiten.

Als Universitätsklinikum sehen wir es als unsere Pflicht an, unseren Patientinnen durch Integration der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse in unseren klinischen Alltag die bestmögliche Therapie anzubieten. Darüber hinaus tragen wir auch selbst unmittelbar zur Erweiterung des Wissensstandes und der Diagnose- und Therapiemöglichkeiten bei. Im Rahmen unserer interdisziplinären Myom-Spezialsprechstunde führen wir Studien zu klinischen und Patienten-orientierten Behandlungserfolgen verschiedener Myom-Therapien durch.

Unsere Forschungsschwerpunkte sind:

  • Unfruchtbarkeit nach Myom-Entfernung
  • Rekonstruktionen der Gebärmutter nach Myom-Entfernung
  • Schmerztherapie bei Myomen
  • Minimalinvasive Operationsverfahren bei Myomen
  • Lebensqualität und Sexualität nach Myomtherapie
  • Neue Verfahren zur bildgebenden Myomdiagnostik (Elastographie)
  • Interventionelle Verfahren in der Radiologie

Kontakt & Ansprechpersonen

Myom-Sprechstunde

Prof. Dr. med. Erich-Franz Solomayer
Prof. Dr. med. Arno Bücker, M. sc.
Prof. Dr. med. Julia Radosa
Dr. med. J. Zimmermann

Terminvereinbarung
Dienstag von 14 bis 16 Uhr
Treten Sie mit uns zur
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Therapieoptionen gerne in Kontakt

+49 6841 16-28000

+49 6841 16-8110

Kontakt
Universitätsklinikum
des Saarlandes
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