Sprechstunde für hypertensive Schwangerschaftserkrankungen

Hypertensive Schwangerschaftserkrankungen sind eine Gruppe von Erkrankungen, die in der Schwangerschaft auftreten und mit einem hohen Blutdruck einhergehen. Sie geben werdenden Müttern oft Grund zur Sorge. In unserer Spezialsprechstunde in der Frauenklinik am UKS sind wir für Sie da und nehmen uns Zeit, Sie über die unterschiedlichen Formen aufzuklären. Gemeinsam mit Ihrer Frauenärztin oder Ihrem Frauenarzt sowie in Kooperation mit den Fachgebieten Nephrologie (Nieren- und Hochdruck-Erkrankungen), Hämostaseologie (Blutgerinnung) sowie Kinderheilkunde betreuen wir Sie und Ihr Kind ganzheitlich.

Was erwartet Sie bei der Sprechstunde für hypertensive Schwangerschaftserkrankungen in der Frauenklinik am UKS?

Unsere Sprechstunde für Schwangerschaftshochdruck richtet sich sowohl an Schwangere, die einen vorbestehenden Bluthochdruck haben, als auch an jene, die diesen erst im Verlauf der Schwangerschaft einen Bluthochdruck entwickelt haben. Dies kann mit oder ohne Beteiligung von anderen Organen geschehen. Einige Frauen leiden zum Beispiel an Eiweißausscheidung im Urin.

In den meisten Fällen wird der Verdacht auf Schwangerschaftshochdruck bereits von Ihrer Frauenärztin oder Ihrem Frauenarzt bestätigt. Durch eine Überweisung können Sie im Anschluss einen Termin in unserer Sprechstunde für hypertensive Schwangerschaftserkrankungen vereinbaren. Gemeinsam mit Ihrer Frauenärztin oder Ihrem Frauenarzt betreuen wir Sie gerne bis zur und nach der Geburt. Jede hypertensive Schwangerschaftserkrankung ist im Verlauf und ihren Auswirkungen individuell. Daher stimmen wir die Behandlung umfassend auf Sie ab, wobei eine sorgfältige Diagnostik die Grundlage schafft.

Was wir in der Sprechstunde für hypertensive Schwangerschaftserkrankungen in der Frauenklinik am UKS behandeln

Unser Behandlungsspektrum umfasst die folgenden Erkrankungen:

Präeklampsie 

Bei der Präeklampsie handelt es sich um einen Bluthochdruck zusammen mit einer vermehrten Eiweißausscheidung im Urin nach der 20. Schwangerschaftswoche.

Durch eine Einnistungsstörung kann es im Verlauf der Schwangerschaft zu einer gestörten Funktion und Durchblutung der Plazenta kommen. Diese Veränderungen können ab der 16. SSW beginnen. Klassischerweise zeigen sich nach der abgeschlossenen 20. Schwangerschaftswoche gestiegene Blutdruckwerte (140/90 mmHg oder mehr) in Kombination mit einer erhöhten Eiweißausscheidung im Urin (300 mg/24h oder mehr). Abhängig vom Zeitpunkt des Krankheitsauftritts handelt es sich um eine frühe Präeklampsie (vor der 34. SSW) oder um eine späte Präeklampsie (nach der 34. SSW). Je nach Symptomen unterteilt man die Präeklampsie in eine milde und in eine ausgeprägte Form. Jede dieser Formen hat einen eigenen Verlauf und eine entsprechende Prognose. Im Volksmund wird diese Erkrankung auch als „Schwangerschaftsvergiftung“ oder „Gestose“ bezeichnet. In der Sprechstunde für hypertensive Schwangerschaftserkrankungen nehmen wir uns allen Formen an.

Schwangerschaftsinduzierte Hypertonie (SIH, Gestationshypertonie)

Von einer schwangerschaftsinduzierten Hypertonie spricht man, wenn ein Bluthochdruck, also ein Blutdruck von 140/90 mmHg oder mehr, ohne Beteiligung weiterer Organe nach der abgeschlossenen 20. Schwangerschaftswoche auftritt. In der Regel ist diese Art von Bluthochdruck schwangerschaftsbedingt und normalisiert sich nach der Schwangerschaft wieder. Allerspätestens ist dies nach der Wochenbettperiode der Fall, also rund sechs Wochen nach der Geburt.

Chronische Hypertonie

Der chronische Bluthochdruck ist in der Regel schon vor der Schwangerschaft bekannt. Das bedeutet, die Patientin ist sich ihrer Erkrankung bereits bewusst. Hierbei ist es wichtig, zu erwähnen, dass gewisse Blutdruck senkende Medikamente während der Schwangerschaft nicht zugelassen sind. In der Sprechstunde für hypertensive Schwangerschaftserkrankungen stellen wir Sie schon zu Beginn der Schwangerschaft auf eine schwangerschaftsverträgliche Behandlung ein.

Pfropf-Präeklampsie 

Bei schwangerschaftsinduzierter oder chronischer Hypertonie sind in der Regel keine weiteren Organe beteiligt. Es kann jedoch im Verlauf der Schwangerschaft zu einer sogenannten Pfropf-Präeklampsie kommen. Diese wurde früher auch Pfropf-Gestose genannt. Von „Pfropf“ spricht man deshalb, weil sich hier eine Präeklampsie auf einen bereits bestehenden Bluthochdruck „aufpfropft“. Hierbei sind während der Schwangerschaft neben einem Bluthochdruck weitere Organe beteiligt, darunter die Niere. Daher kommt es auch bei dieser Erkrankung zu einer Eiweißausscheidung im Urin. Die Prognose dieser Form ist vergleichbar mit der Präeklampsie.

HELLP-Syndrom 

Das HELLP-Syndrom gilt als Komplikation der Präeklampsie, sie tritt also in deren Folge auf. Es ist gekennzeichnet durch einen Abbau von roten Blutkörperchen, erhöhte Leberenzyme und eine erniedrigte Anzahl von Blutplättchen. Das HELLP-Syndrom kann unmittelbar lebensbedrohlich für Mutter und Kind sein und erfordert je nach Schweregrad und Schwangerschaftsalter in vielen Fällen eine umgehende Entbindung des Babys. Zudem existieren aber auch verschiedene Therapiemöglichkeiten, die die Schwangerschaft verlängern können. So können wir die bestmögliche Prognose für Mutter und Kind erzielen.

 

 

Was müssen Sie über hypertensive Schwangerschaftserkrankungen wissen?

Hypertensive Schwangerschaftserkrankungen kommen in 6 bis 8 Prozent aller Schwangerschaften vor. Eine klare Ursache ist bisher nicht bekannt. Es existieren unterschiedliche Theorien, die das Vorkommen erklären können. Ziemlich sicher ist allerdings, dass es zu einer Einnistungsstörung der befruchteten Eizelle mit gestörter Funktion der Plazenta kommt. Die Entwicklung einer Präeklampsie steht damit in Zusammenhang.

Diagnose einer hypertensiven Schwangerschaftserkrankung

Bis vor Kurzem war die Diagnose oder ein Screening erst ab der 20. SSW möglich. Heute kann aber mit hoher Sicherheit auch im ersten und dritten Schwangerschaftsdrittel eine solche Erkrankung vorhergesehen werden.

Die Erkrankung äußert sich in verschiedenen Formen. Im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge bei Ihrer Frauenärztin oder Ihrem Frauenarzt kann durch hohe Blutdruckwerte und den Nachweis von Eiweißausscheidung im Urin der Verdacht einer solchen Problematik erhoben werden. Weitere Symptome, die auch zur Erkrankung gehören können, sind Oberbauchschmerzen, Augenflimmern, anhaltende Kopfschmerzen, abnormale Zunahme des mütterlichen Gewichts, ein zu kleines Kind mit gestörter Versorgung durch die Plazenta und im schlimmsten Fall auch mütterliche Krampfanfälle.

Wenn das Risiko frühzeitig erkannt wird, ist eine prophylaktische Behandlung mit Aspirin möglich. Unterschiedliche Studien zeigen, dass dadurch das Erkrankungsrisiko um 50 Prozent gesenkt werden kann.

Interdisziplinäre Zusammenarbeit bei hypertensiven Schwangerschaftserkrankungen

Der Verlauf einer hypertensiven Schwangerschaftserkrankung kann schnell oder langsam sein. Daher ist eine engmaschige Anbindung der Sprechstunde für hypertensive Schwangerschaftserkrankungen an das Perinatalzentrum essenziell. Gemeinsam mit Ihrer Frauenärztin oder Ihrem Frauenarzt kann der richtige Moment der Geburt oder Beendigung der Schwangerschaft im besten Interesse Ihres Kindes und Ihrer selbst getroffen werden.

Die interdisziplinäre Betreuung zwischen der Frauenklinik, Kinderklinik, Hämostaseologie und Nephrologie erlaubt uns eine breite Expertise, um Ihnen den besten individualisierten Behandlungsplan anzubieten. Da 90 Prozent der Patientinnen nach 20 bis 25 Jahren einen chronischen Bluthochdruck entwickeln, erfolgt eine ausführliche Beratung nach der Geburt, um die richtige Nachsorge durch ihre Hausärztin oder Ihren Hausarzt zu gewährleisten.

Behandlung der hypertensiven Schwangerschaftserkrankungen

Die Behandlung einer hypertensiven Schwangerschaftserkrankung richtet sich nach dem Schweregrad. Im Zentrum steht immer die Überwachung von Mutter und Kind.

Bei der Mutter wird ambulant, oder in manchen Fällen sogar stationär, der Blutdruck, Leber- und Nierenfunktion und das allgemeine Befinden überwacht. Bei schweren Formen der Hypertonie müssen blutdrucksenkende Medikamente angewendet werden, die in der Schwangerschaft sicher sind.

Ihr Kind kann durch unterschiedliche Methoden überwacht werden. Dabei stehen Ultraschall, Doppler und Cardiotocogramm (CTG) im Vordergrund. Die Intensität der Überwachung hängt vom Schweregrad der Erkrankung ab. Die Geburt kann bei milderen Formen am jeweils errechneten Termin stattfinden. Allerdings besteht bei ausgeprägten Formen das Risiko einer Frühgeburt. In diesen Fällen wird Ihr Kind durch unsere direkt benachbarte Kinderintensivstation effizient behandelt. Geht es Mutter und Kind gut, kann eine spontane Entbindung angestrebt werden, ansonsten ist die Entbindung per Kaiserschnitt notwendig.

Studien zu hypertensiven Schwangerschaftserkrankungen

Als Universitätsklinikum sehen wir es als unsere Pflicht an, unseren Patientinnen durch Integration der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse die bestmögliche Therapie anzubieten. Darüber hinaus sind wir bestrebt, auch selbst unmittelbar zur Erweiterung des Wissensstandes und der Diagnose- sowie Therapiemöglichkeiten beizutragen. Im Rahmen unseres interdisziplinären Perinatalzentrums Level 1 führen wir auch klinische Studien durch.

Kontakt & Ansprechpersonen

Präeklampsie-Sprechstunde

Prof. Dr. med.
Gabriele Meyberg-Solomayer

DEGUM III – Spezielle Geburtshilfe
und Perinatalmedizin
FMF-zertifiziert

 

Präeklampsie-Sprechstunde

Leitung
Dr. med. Bashar Haj Hamoud
Stellvertretender Klinikdirektor

Präeklampsie-Sprechstunde

Weitere Ansprechpartner
PD Dr. med. Zoltan Takacs
DEGUM II – Spezielle Geburtshilfe
und Perinatalmedizin
FMF-zertifiziert

Präeklampsie-Sprechstunde

Weitere Ansprechpartner
Dr. Viktoria Palla
Oberärztin