Hepatologie
Der Schwerpunkt Hepatologie der Klinik für Innere Medizin II am Universitätsklinikum des Saarlandes (UKS) widmet sich der Behandlung von Patientinnen und Patienten mit akuten und chronischen Lebererkrankungen. Wir decken ein breites diagnostisches und therapeutisches Spektrum ab, bis hin zur Lebertransplantation.
Behandlungsspektrum der Hepatologie
Die Hepatologie ist ein hochspezialisiertes Teilgebiet der Inneren Medizin. Es befasst sich mit der Erforschung, Diagnose und Behandlung von Erkrankungen der Leber. Grundsätzlich behandeln wir alle akuten und chronischen Erkrankungen der Leber einschließlich Lebererkrankungen, die in der Schwangerschaft auftreten können.
Leberzirrhose und ihre Folgen
Die Leberzirrhose ist eine chronische Erkrankung, die über einen längeren Zeitraum entsteht und mit einem narbigen Umbau des Lebergewebes einhergeht und typische Folgeerkrankungen nach sich zieht. Bei entsprechender Behandlung der Grunderkrankung sind diese Veränderungen teilweise umkehrbar. Die Leber ist das einzige Organ, welches das Potenzial hat sich grundsätzlich von vorhandenen Schäden zu erholen.
Aufgrund der Vernarbung der Leber steigt der Blutdruck in der Pfortader, die das Blut aus dem Verdauungstrakt zur Leber transportiert. Die Folge sind unter anderem Krampfadern der Speiseröhre (Ösophagusvarizen), die teils lebensgefährlich bluten können. Im Bauchraum kann sich Flüssigkeit ansammeln (Aszites). Eine Funktionsstörung des Gehirns (hepatische Enzephalopathie) entsteht aufgrund der Unfähigkeit der Leber, Giftstoffe aus dem Blut zu filtern. Diese und weitere Komplikationen erfordern oft eine medizinische Behandlung und wirken sich stark auf die Prognose und Lebensqualität von Menschen mit Lebererkrankungen aus.
Gutartige und bösartige Lebertumoren
In der Leber können sowohl gutartige als auch bösartige Tumoren auftreten. Gutartige Tumoren werden oft überwacht und nur behandelt, wenn sie Symptome verursachen oder wachsen. Bösartige Tumoren (Leberkrebs, Lebermetastasen) in der Regel aggressiver behandelt werden, beispielsweise durch chirurgische Entfernung, Ablation, Embolisation, Strahlentherapie oder systemische Therapien wie Chemotherapie und zielgerichtete Therapie. In manchen Fällen, vor allem bei fortgeschrittenem Leberkrebs, kann auch eine Lebertransplantation in Betracht gezogen werden.
Akute und chronische Virushepatitis
Eine Hepatitis, die von Viren verursacht wird, kann sowohl akut als auch chronisch verlaufen. Bei chronischer Virushepatitis, insbesondere Hepatitis B und C, kommen antivirale Medikamente zum Einsatz. Sie zielen darauf ab, die Viruslast zu reduzieren und Leberschäden zu verhindern und die Infektion zu heilen. Neben einer individuell angepassten Therapie geht es auch bei der langfristigen Betreuung der Patientinnen und Patienten auch darum, Komplikationen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
Autoimmun-Erkrankungen der Leber
Autoimmunerkrankungen der Leber, wie die autoimmune Hepatitis, primär biliäre Cholangitis (PBC) und primär sklerosierende Cholangitis (PSC), entstehen, wenn das Immunsystem fälschlicherweise Leberzellen oder Gallenwege angreift. Dies führt zu Entzündung und Schädigung des Lebergewebes. Die Behandlung dieser Erkrankungen umfasst unter anderem Immunsuppressiva, um die Entzündungsreaktion zu dämpfen. Sie zielt darauf ab, das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen und die Leberfunktion zu erhalten.
Fettleber
Bei Fettleber-Erkrankungen sammelt sich überschüssiges Fett in den Leberzellen an. Dies kann aufgrund von Alkoholmissbrauch (alkoholische Fettlebererkrankung) oder anderen Faktoren wie Übergewicht, Typ-2-Diabetes, hohen Blutfettwerten und metabolischem Syndrom (metabolischen Lebererkrankung, MAFLD) geschehen. Die Anhäufung von Fett in der Leber kann zu Entzündungen führen. Im Laufe der Zeit können Leberschäden wie Fibrose (Vernarbung) und Zirrhose hinzukommen, wenn die Erkrankung nicht behandelt wird.
Lebererkrankungen durch Gallenstau
Lebererkrankungen durch Gallenstau, auch cholestatische Lebererkrankungen genannt, entstehen, wenn der Abfluss der Galle aus der Leber blockiert oder gestört ist. Dies führt zu einer Anhäufung von Gallensäuren im Lebergewebe. Schäden wie Entzündung, Fibrose oder Zirrhose können die Folge sein. Diese Störungen können durch Gallensteine, Tumore, Gallenwegserkrankungen (PBC, Primär biliäre Cholangitis, PSC, Primär sklerosierende Cholangitis) oder andere mechanische oder funktionelle Hindernisse der Gallenwege verursacht werden. Die Behandlung zielt darauf ab, den Gallefluss wiederherzustellen und weitere Leberschäden zu vermeiden.
Gerinnungsstörungen bei Lebererkrankungen
Im Rahmen der Lebererkrankungen kommt es regelhaft zu Veränderungen im Blutgerinnungssystem. Häufig sieht man auch Thrombosen der Pfortader. Diese können auch ohne Vorliegen einer primären Lebererkrankung auftreten. Gerne stehen wir Ihnen bei Entscheidungen, wie z.B. die Durchführung von notwendigen Operationen oder Therapie mittels eines Blutverdünners beratend zur Seite.
Weitere Erkrankungen der Leber
Weitere von uns behandelte Krankheitsbilder sind
- Lebererkrankungen in der Schwangerschaft
- Gerinnungsstörungen, die durch Lebererkrankungen entstehen und die Blutgerinnsel in Bauchgefäßen verursachen können
- Erbliche und stoffwechselbedingte Lebererkrankungen (Hämochromatose, Eisenspeicherkrankheit; Morbus Wilson, Kupferstoffwechselstörung; Alpha-1-Antitrypsinmangel)
- Seltene (genetisch bedingte) cholestatische Lebererkrankungen
Moderne Diagnostik
Zur Diagnose dieser Erkrankungen nutzen wir fortschrittliche Verfahren wie die Sonografie und sanfte Methoden wie Fibrose-Messungen mittels Fibroscan® und Scherwellen-Elastographie. Mit diesen nicht-invasiven Methoden lässt sich der Grad der Vernarbung sowie die Elastizität des Lebergewebes abschätzen. Zusätzlich bieten wir diagnostische Tests wie Leberbiopsie und die Messung des Lebervenendrucks (HVPG)
Lebertransplantation
Wir übernehmen darüber hinaus die intensive Vor- und Nachbereitung von Lebertransplantationen.
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