Indikationen zur Versorgung mit kardialen elektrisch aktiven Devices

Herzschrittmacher- (HSM-) Systeme dienen zur Behandlung symptomatischer langsamer Herzrhythmusstörungen. Typische Symptome umfassen Schwindel, Präsynkopen und Synkopen sowie chronotrope Inkompetenz und Belastungsintoleranz. Typische Erkrankungen, die durch eine Schrittmachertherapie behandelbar sind, sind Sick Sinus Syndrom, höhergradiger Atrioventrikular-Block (AV-Block) und Bradykardie-Tachykardie-Syndrom.

Interne Kardioverter/Defibrillator (ICD-) Systeme dienen zur Vermeidung des plötzlichen Herztodes. Die Implantation erfolgt entweder primärprophylaktisch bei einem erhöhten Herztodrisiko nach ausführlicher kardiologischer Diagnostik oder sekundärprophylaktisch, nachdem bereits schnelle ventrikuläre Tachyarrhythmien dokumentiert wurden.

Sowohl HSM- als auch ICD-Systeme werden gezielt nach der vorliegenden Indikation implantiert. Im Fall einer manifesten oder drohenden Herzschwäche und gleichzeitigen Störungen der Erregungsleitung (Blockbild, hoher ventrikulärer Stimulationsanteil) kann es indiziert sein, ein System zur kardialen Resynchronisation zu wählen (CRT- und CSP-Geräte). Es wird jeweils nur ein Device implantiert, dass alle Funktionen beinhaltet.

Für die Indikationsstellung, die Auswahl des für Sie am besten geeigneten Systems, die operative Implantation und das Problemmanagement liegen am UKS eine große Expertise und operative Erfahrung mit einer sehr guten Erfolgsrate vor.

 

Therapeutisches Leistungsspektrum

Am UKS werden pro Jahr mehr als 600 Herzschrittmacher-, Defibrillator- und Event Rekorder-Eingriffe aller Art durchgeführt. Die meisten Operationen erfolgen in einem so genannten Hybrid-OP, der die Möglichkeiten eines modernen Herzkatheterlabors und eines Operationssaals vereint. Bestimmte Eingriffe werden auch im Herz-OP in Zusammenarbeit mit der Herzchirurgie durchgeführt.

Unser Angebot:

  • Subkutane Event Rekorder (diagnostisches Device bei Verdacht auf bedrohliche Arrhythmien)
  • Herzschrittmacher: Ein- und Zweikammerschrittmacher, CRT- und CSP-Systeme und kabellose Schrittmacher
  • ICD: Ein- und Zweikammer-ICD, CRT- und CSP-ICD und subkutane ICD
  • Alle implantierten Systeme können bei Batterieerschöpfung gewechselt oder bei entsprechender Indikation auf- oder umgerüstet oder revidiert werden.
  • Es besteht eine Expertise für Aggregat- und Elektrodenrevisionen sowie Extraktionen in Zusammenarbeit mit der Herzchirurgie.

Durch regelmäßige Fortbildung und Zusammenarbeit mit den Herstellern sind wir stets auf dem neusten Stand und können alle aktuellen Technologien anbieten.

Enge Zusammenarbeit mit Patienten, Zuweisern und anderen Abteilungen

Wenn es schnell gehen muss, sind wir für Sie da. Es besteht eine intensive Kooperation mit unseren kardiologischen Zuweisern, den umliegenden Kliniken und allen Abteilungen des UKS wie z.B. der Herzchirurgie, der Kinderkardiologie und der EMAH-Ambulanz. Es ist unser Ziel, ihre Operation zum schnellstmöglichen Zeitpunkt mit möglichst niedrigem Risiko durchzuführen. Wenn Zeit ist, nehmen wir uns auch Zeit. Ihre Befunde werden bei einem Ambulanztermin ausführlich besprochen und fehlende Untersuchungen empfohlen. Gemeinsam besprechen wir, ob und welches Device für Ihre Behandlung geeignet wäre, wie die Operation abläuft, welche Risiken bestehen und was für die Nachsorge zu beachten ist.

Ambulant durchführbare Eingriffe

Der Katalog ambulant durchführbarer Operationen und stationsersetzender Eingriffe im Krankenhaus regelt nach § 115b SGB V, welche Operationen ambulant durchgeführt werden dürfen. Hierzu werden Sie im Rahmen der OP-Vorbereitung beraten. Für ambulante HSM- und ICD-Eingriffe ist eine häusliche Hilfsperson, die Sie am Tag des Eingriffs betreut, vorgeschrieben.

 

Informationen für Patientinnen und Patienten

Vor der Implantation

1. Fahren:
Bei allen ambulanten Eingriffen ist empfohlen, nicht selbst zu fahren. Auch für das Aufklärungsgespräch dürfen Sie gerne eine Begleitperson anmelden.

2. Nüchtern:
Was Sie am Tag Ihrer Operation morgens zu sich nehmen dürfen, wird individuell besprochen.

3. Medikamente:
Thrombozytenhemmstoffe wie Aspirin und Clopidogrel gehen unverändert weiter. Direkte orale Antikoagulantien (Apixaban, Dabigatran, Edoxaban, Rivaroxaban) werden 24 Stunden vor und nach dem Eingriff ersatzlos pausiert, es sei denn anders besprochen. Für Patienten mit Vitamin-K-Antagonisten (Marcumar, Coumadin) wird der angestrebte INR-Werte (meist <2,5) besprochen. Bestimmte Antidiabetika wie Metformin und Gliflozine sollen am Tag der Operation nicht genommen werden, Insulin am Morgen der OP nicht gespritzt werden. Diuretika werden am Morgen der OP pausiert. Die komplette Medikation sollte dem Arzt bei der Aufklärung vorliegen und ggf. vorliegende Besonderheiten rechtzeitig geklärt werden.

Unter diesem Link finden Sie einen Musterinformationsbogen, der die meisten zu beachtenden Punkte übersichtlich aufführt.

Nach der Implantation

Unter diesem Link finden Sie eine Musterverfahrensinformation, der die meisten zu beachtenden Punkte übersichtlich aufführt. Jeder Patient wird im Rahmen der Vorbereitung, der Operation und vor der Entlassung über die nötige Wundpflege und Verhaltensmaßregeln individuell beraten, um Komplikationen wie Blutungen, Wundinfekte und Sondenprobleme zu vermeiden. Eine sorgfältige Wundhygiene Ihrerseits bzw. durch die Pflegeperson ist sehr wichtig. Darüber hinaus ist es bedeutsam, sich bei Hinweisen auf eine relevante Wundheilungsstörung (Wunddehiszenz, anhaltende Blutung, Eiter, Fieber) mit der Klinik aktiv in Kontakt zu setzen.

Fahreignung und Beruf:

Wann immer möglich, sollten Aspekte der Bereich Fahren und Beruf vor der Entscheidung zu einer Device-Implantation zwischen Ihnen und dem Operateur besprochen werden. Falls sich aus ihrem Eingriff in Verbindung mit Ihrer rhythmologischen Erkankung eine passagere oder permanente Fahreinschränkung ergeben sollte, sprechen wir eine Empfehlung aus (nach den aktuellen Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie). Berufliche Aspekte können im Einzelfall sehr komplex sein und werden individuell besprochen.

 

Elektromagnetische Interferenz:

Die Häufigkeit von Störungen kardial elektrisch aktiver Devices ist – ausgenommen von bestimmten medizinischen und beruflichen Einflüssen – in aller Regel gering. Wenn Sie regelmäßig mit Starkstrom, starken elektromagnetischen Feldern oder starken Radaranlagen arbeiten, muss eine individuelle Risikoabschätzung erfolgen.

 

Nachsorge:

Bei kardial elektrisch aktiven Devices handelt es sich in aller Regel um permanente technische Implantation, die in regelmäßigen Zeitintervallen technisch geprüft werden müssen. Die Kontrollintervalle sind von mehreren Faktoren abhängig und werden individuell besprochen.

Informationsmaterial für Patientinnen und Patienten

Kontakt & Ansprechpersonen

Sie möchten einen Termin vereinbaren? Unsere Expertinnen und Experten stehen Ihnen in unserer Schrittmacher-Ambulanz mit Rat und Tat zur Seite und sorgen für eine umfassende und individuelle Betreuung.

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