Radiologische Diagnostik im Brustzentrum am UKS

Im Brustzentrum am Universitätsklinikum des Saarlandes (UKS) setzen wir uns gezielt für regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen ein und sind bestrebt, unsere diagnostischen Möglichkeiten laufend zu verbessern – immer mit dem Ziel vor Augen, Brustkrebs so früh wie möglich zu entdecken, bevor sich ein Tumor als Tastbefund bemerkbar macht. Denn dann sind die Heilungschancen erwiesenermaßen am besten. Dabei setzen wir auf radiologische Diagnostik auf höchstem Niveau mit modernster Ausstattung, durchgeführt durch unser speziell geschultes Team.

Warum ist es so wichtig, dass Brustkrebs früh erkannt wird

ird Brustkrebs frühzeitig erkannt, ergeben sich deutlich bessere Heilungschancen. Dies ist durch internationale Studien belegt. Zudem werden bei frühzeitiger Diagnose eine schonendere Therapie möglich. Weniger ausgedehnte Brustoperationen führen wiederum zu einer verbesserten Lebensqualität.

Was leistet die radiologische Diagnostik im Brustzentrum am UKS?

Eine optimale radiologische Diagnostik erfordert neben bestmöglichen apparatetechnischen Voraussetzungen speziell geschulte Röntgenassistentinnen und -assistenten sowie qualifizierte Ärztinnen und Ärzte.

Unser radiologisches Team ist eigens für die Anfertigung und Auswertung von Mammografie-Aufnahmen ausgebildet. Wir haben langjährige Erfahrung in der Brustdiagnostik, unser Team besucht regelmäßig Fortbildungen, die wir teilweise auch selbst anbieten. So garantieren wir eine Versorgung unserer Patientinnen auf höchstem Niveau und auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft.

Was ist die Mammografie?

Die Mammografie ist die Röntgenuntersuchung der Brust mit spezieller Weichstrahltechnik. Bis heute ist sie die bedeutendste bildgebende Methode in der Diagnostik der weiblichen Brust (Mamma-Diagnostik).

Der besondere Vorteil der Mammografie ist die Früherkennung von Brustveränderungen. Sie ist das einzige Verfahren, mit der schon winzige Verkalkungen, auch als Mikroverkalkungen bekannt und häufig der erste Hinweis auf Krebs und seine Vorstufen, nachweisbar sind. Bei Vorstufen von Tumoren und kleinsten Tumoren im Anfangsstadium sind die Achsel-Lymphknoten in der Regel noch nicht befallen, sodass die Aussichten auf Heilung in diesem Stadium sehr gut sind.

Obwohl die Mammografie die wichtigste radiologische Diagnostik zur Entdeckung von Brustkrebs ist, wird die monatliche Tastuntersuchung durch die Frauen selbst dadurch nicht überflüssig. Die verschiedenen diagnostischen Verfahren, allen voran die Mammografie, dienen auch dazu, einen Tumor frühzeitig zu erkennen, möglichst noch bevor dieser tastbar ist.

Radiologische Diagnostik im Brustzentrum: Methoden im Überblick

Nachfolgend erhalten Sie eine Übersicht über die uns zur Verfügung stehenden Methoden für die radiologische Diagnostik im Brustzentrum am UKS.

Digitale Mammografie 

Die Mammografie wird an der Radiologischen Klinik des Universitätsklinikums des Saarlandes ausschließlich mit digitaler Technik (digitale Vollfeldmammografie) durchgeführt. Dies garantiert eine möglichst niedrige Strahlenbelastung für die Patientinnen bei hervorragender Bildqualität. Durch mammografische Spezialuntersuchungen wie Zielaufnahmen, Vergrößerungsaufnahmen oder weitere Zusatzaufnahmen lässt sich diese Untersuchung zielführend ergänzen.

Galaktografie (Milchgangdarstellung)

Bei dieser Untersuchung wird zunächst eine Milchgangsöffnung mit einer feinen, stumpfen Kanüle aufgesucht. Anschließend wird Kontrastmittel in die Milchgänge injiziert. Die Verteilung des Kontrastmittels in den Gängen wird dann mithilfe einer Röntgenmammografie dargestellt.

Brust-MRT (Kernspintomografie)

Die Kernspintomografie (MRT) nutzt Magnetfelder und fertigt mit deren Hilfe Schnittbilder der Brust ohne die Anwendung von Röntgenstrahlen an. Ein Brust-MRT wird derzeit nicht im Rahmen des Screenings, sondern nur bei gezielten Fragestellungen nach Anfertigung von Röntgenmammografien angewendet.

Feingewebliche Diagnosetechniken

Feingewebliche Diagnosetechniken ermöglichen die mikroskopische Untersuchung von Brustgewebe. Die sonografisch gesteuerte Stanzbiopsie nutzt Ultraschall, um gezielt Gewebeproben aus der Brust zu entnehmen. Bei der mammografisch oder sonografisch gesteuerten Vakuumbiopsie werden mittels Vakuumtechnik mehrere Gewebeproben aus einem verdächtigen Bereich gewonnen.

Die präoperative mammografische oder sonografische Markierung ist ein Verfahren, bei dem vor einer Operation mithilfe von Mammografie oder Sonografie ein spezieller Marker platziert wird, um der Operateurin oder dem Operateur die genaue Lokalisation für den Eingriff zu zeigen.

Die kernspintomografisch gesteuerte Vakuumbiopsie und Markierung ist ein minimalinvasives Verfahren, bei dem mithilfe des MRT Gewebeproben aus einem verdächtigen Bereich der Brust entnommen werden und gleichzeitig eine Markierung für mögliche chirurgische Eingriffe gesetzt wird.

Was Sie über die Mammografie wissen sollten

Wie läuft die Mammografie ab?

In der Regel werden von jeder Brust zwei Aufnahmen angefertigt. Für spezielle Fragestellungen können Spezialaufnahmen und ergänzende Untersuchungen wie Ultraschall, Tomosynthese, eine 3D- Mammografie, Galaktografie oder MRT erforderlich werden.

Bei der Mammografie wird die Brust mithilfe einer Kompressionsplatte vorsichtig zusammengedrückt. Dies kann als unangenehm, manchmal sogar als schmerzhaft empfunden werden. Ein gewisser Druck ist jedoch unbedingt erforderlich, um eine ausreichende Bildqualität in Ihrem Interesse zu erreichen.

Je mehr die Brust zusammengedrückt war, umso besser wird die Röntgenaufnahme und desto mehr kann die Strahlendosis reduziert werden. Krankhafte Veränderungen können dadurch besser erkannt werden. Daher bitten wir Sie, im Sinne des Untersuchungserfolges, diesen kurzzeitigen Vorgang zu tolerieren. Wenn die Schmerzen nicht auszuhalten sind, können Sie der Röntgenassistentin aber selbstverständlich Bescheid geben. Sie beendet dann die Kompression.

Wann sollte eine Mammografie durchgeführt werden?

Der günstigste Zeitpunkt für die Mammografie ist der 7. bis 12. Tag nach Beginn der Monatsblutung. In diesem Zeitraum ist die Untersuchung der Brust weniger schmerzhaft bei gleichzeitig geringerer Röntgendichte. Dadurch wird die Beurteilung der Aufnahme erleichtert.

Was passiert nach einer Mammografie?

Nach der Anfertigung der Aufnahmen erfolgt das Abtasten der Brüste und der Achselhöhlen durch die Ärztin oder den Arzt. Wir bitten Sie, uns bei dieser Untersuchung alle Auffälligkeiten, die Sie selbst festgestellt haben, mitzuteilen. Sie haben dabei auch Gelegenheit, auftretende Fragen zu stellen.

Anschließend wird der Untersuchungsbefund mit den angefertigten Röntgenaufnahmen verglichen. Unter Umständen sind zusätzliche Untersuchungen erforderlich.

Ergeben auch diese Untersuchungen unklare Befunde, können weitere Methoden wie Feinnadelpunktion, Stanzbiopsie, Vakuumbiopsie oder operative Abklärung notwendig werden. Falls dies der Fall sein sollte, werden Sie genauestens über das weitere Vorgehen aufgeklärt.

Lassen Sie sich nicht beunruhigen

Auch eine weiterführende Untersuchung mittels Punktion bedeutet nicht, dass Sie zwingend an Brustkrebs leiden. Es bedeutet „nur“, dass Sie einen Befund haben, der aufgrund statistischer Wahrscheinlichkeiten mittels einer Gewebeentnahme abgeklärt werden sollte. Sämtliche genannten Untersuchungsmethoden können in unserem Brustzentrum am UKS durchgeführt werden.

Eine erste Auswertung der Aufnahmen erfolgt durch Ihre Ärztin oder Ihren Arzt unmittelbar nach der Anfertigung. In der Regel wird Ihnen das Ergebnis dieser Auswertung im Anschluss an die Untersuchung mitgeteilt.

Das erste Resultat stimmt in der Regel mit dem abschließenden Untersuchungsbefund überein. Das endgültige Ergebnis kommt jedoch erst später zustande, nachdem die Bilder von zwei erfahrenen Kolleginnen oder Kollegen unseres Teams als Doppelbefundung unabhängig voneinander begutachtet wurden. Der Untersuchungsbefund wird nach der BI-RADS-Klassifikation eingeordnet und Ihrer Frauenärztin oder Ihrem Frauenarzt schriftlich mitgeteilt.

Mammografie-Gerät – Gerät zur Tomosynthese-gestützten Vakuumbiopsie

Wie hoch ist die Strahlenbelastung bei einer Mammografie?

Für eine qualitativ gute Mammografie ist eine gewisse Strahlendosis notwendig. Diese Dosis ist individuell verschieden, da sie von der Brustdicke und -dichte abhängig ist. Durch die laufende Weiterentwicklung der Mammografietechnik, insbesondere durch den Einsatz des bei uns ausschließlich verwendeten digitalen Vollfeld-Mammografiegeräts, ist die für eine korrekte Mammografie erforderliche Strahlendosis in den vergangenen Jahren kontinuierlich rückläufig.

Unser Mammografiegerät hat aufgrund seiner digitalen Technik eine höhere Empfindlichkeit für die Ausnutzung von Röntgenstrahlen, weshalb die Dosis im Vergleich zu einer konventionellen Röntgen-Mammografie geringer ist. Unsere Mammografiegeräte stehen unter ständigen Qualitätskontrollen durch Strahlenphysikerinnen und Strahlenphysiker. Zudem liegen unsere Qualitätsanforderungen weit über den Vorgaben der Bundesärztekammer.

Was versteht man unter digitaler Vollfeldmammografie?

Das Brustzentrum am UKS ist mit einem modernen digitalen Vollfeld-Mammografiegerät ausgestattet, das eine signifikante Reduktion der Röntgenstrahlenbelastung ermöglicht. Sie beträgt etwa 30 Prozent weniger als bei herkömmlichen Mammografiesystemen. Die Vorteile der fortschrittlichen Technologie sind umfassend. Zum einen sind die Mammografie-Aufnahmen innerhalb von Sekunden verfügbar, was eine schnelle Diagnose und effiziente Behandlungsplanung erlaubt. Die Bilder können auf speziell für die Mammografie entwickelten, hochauflösenden Monitoren detailliert betrachtet und analysiert werden.

Ein weiterer entscheidender Vorteil des digitalen Systems liegt in der Möglichkeit der computergestützten Nachbearbeitung der Aufnahmen. So können wir Fehlbelichtungen nahezu gänzlich vermeiden, die bei konventionellen Geräten oft zu Wiederholungsaufnahmen führen und damit eine zusätzliche Strahlenbelastung für die Patientinnen bedeuten. Die digitalen Bilder können nicht nur vergrößert und nachbearbeitet, sondern auch elektronisch versendet werden, was die Zusammenarbeit zwischen unterschiedlichen Fachärztinnen und Fachärzten erleichtert und damit die Diagnosegenauigkeit erhöht.

Besonders bei jungen Frauen oder Frauen, die sich einer Hormontherapie unterziehen und daher ein dichtes Brustgewebe aufweisen, verbessern die digitalen Aufnahmen die Erkennung von Mikroverkalkungen, die ein frühes Zeichen für Brustkrebs sein können. Darüber hinaus ermöglicht das System digitale stereotaktische Aufnahmen, die für die präoperative, radiologisch gesteuerte Markierung von Brustgewebe notwendig sind. Diese präzisen Markierungen sind entscheidend für die Planung und Durchführung chirurgischer Eingriffe.

Was ist kurative Mammografie?

Die kurative Mammografie ist eine Leistung der gesetzlichen Krankenversicherungen und somit auf Überweisung durch Ihre Frauen- oder Hausärztin oder Ihren Frauen- oder Hausarzt möglich. Die Indikation zur kurativen Mammografie stellt die überweisende Ärztin oder der überweisende Arzt.

Indikationen einer kurativen Mammografie sind:

  1. Tastbarer Tumor
  2. Schmerzen
  3. Suspekte Hautveränderungen
  4. Sekretion
  5. Familiäres Krebsrisiko
  6. Auffälliger klinischer oder mammografischer oder sonografischer Befund bei einer Voruntersuchung
  7. Nachsorge nach Mammakarzinom
  8. Patientinnen über 70 Jahre ohne Symptome

 

 

Was ist die BI-RADS-Klassifikation?

Im Breast Imaging Reporting And Data System (BI-RADS) formuliert das American College of Radiology (ACR) eine subjektive Einstufung des mammografischen Befundes in sieben Kategorien, die in der Literatur kurz als BI-RADS 0 bis 6 bezeichnet werden.

Durch die Kategorisierung wird einerseits eine Einschätzung des Karzinom-Risikos vorgenommen, andererseits leitet sich davon die weitere Vorgehensweise ab. Die Einstufung zu einer bestimmten BI-RADS-Kategorie erfolgt subjektiv durch die jeweilige Ärztin oder den jeweiligen Arzt.

Das System bietet der oder dem Untersuchenden ferner die Möglichkeit, ihre oder seine mammografischen Fähigkeiten rückblickend zu überprüfen. Denn die Quote bösartiger Befunde für jede BI-RADS-Kategorie soll sich innerhalb definierter Grenzen bewegen. Bewertungsskala: 0 = unklar, 1 und 2 = 0 %, 3 = 0-2 %, 4 = 20-30 %, 5 = größer als 95 %.

Die Systematik der BI-RADS-Klassifikation unterscheidet zwischen Herdbefunden, Verkalkungen, Architekturstörungen und speziellen Befunden.

Kategorie 0
Diese Kategorie bedeutet, dass die Diagnostik unvollständig ist und eine Komplettierung der Diagnostik, via Zielaufnahmen, Vergrößerungsaufnahmen, Ultraschall, Tomosynthese, Kontrastmittelmammografie, Kernspintomografie und dergleichen erforderlich ist.

Kategorie1
Bedeutet unauffälliger Befund.

Kategorie 2
Hierbei handelt es sich um Mammogramme mit sicher gutartigen Befunden.

Kategorie 3
In diese Kategorie gehören Befunde mit hoher Wahrscheinlichkeit auf Gutartigkeit. Eine weitere Kontrolle sollte die Wahrscheinlichkeit auf gutartige Veränderungen erhärten. In der Regel sind Kontrollen in 6 Monaten durchzuführen.

Kategorie 4
Hier sind unklare, wahrscheinlich bösartige Befunde einzuordnen, die einer Biopsie bedürfen. Diese Befunde haben keine charakteristische Morphologie eines Brustkrebses, aber sie erfordern eine definitive histologische Abklärung (Stanzbiopsie oder Vakuumbiopsie /offene Biopsie = Operation).

Kategorie 5
Hierzu gehören dringend auf Bösartigkeit verdächtige Befunde, die einer histologischen Abklärung und adäquaten Therapie bedürfen.

Kategorie 6
Histologisch gesicherter Brustkrebs, vor einer definitiven Therapie.

Was ist Tomosynthese?

Tomosynthese ist ein Röntgenverfahren, bei dem aus mehreren Niedrigdosisaufnahmen aus verschiedenen Aufnahmewinkeln eine Serie von Schichtaufnahmen rekonstruiert wird.

Hierdurch können die Auswirkungen der Strukturüberlagerungen in der Brust, die auf normalen Mammografien zur Markierung von Herdbefunden oder Erzeugung fälschlich verdächtiger Strukturen führen können, minimiert werden.

Eine solche Untersuchung dauert mit dem uns zur Verfügung stehenden Gerät circa 3,7 Sekunden und hat im Vergleich zu einer Mammografie-Aufnahme in gleicher Ebene eine ein- bis zweifache Strahlendosis.

Diese Untersuchung wird bislang in Deutschland lediglich im Rahmen der Abklärungsdiagnostik eingesetzt. Zu den Indikationen gehören etwa die Abklärung unklarer mammografischer oder sonografischer Befunde und unklare Tastbefunde.

Kontakt & Ansprechpersonen

Brustzentrum – Radiologische Diagnostik

Leitung der radiologischen Diagnostik

Direktor der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie:
Univ.-Prof. Dr. med. Arno Bücker

Oberärztin:
Dr. med. Sogand Nemat

Brustzentrum – Radiologische Diagnostik

Anmeldung Radiologie 
Gebäude 9
Kirrberger Straße 100
66421 Homburg/Saar

Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie