BRAF-V600-Mutationsstatus

Neuropathologische Diagnostik am UKS

Mutationen des BRAF-Gens (proto-oncogene B-Raf) kommen bei einer Reihe von Tumoren vor. Dazu gehören insbesondere Melanome, beispielsweise aber auch Darm- und Schilddrüsenkarzinome, die Haarzell-Leukämie sowie bestimmte Hirntumore. Eine Untersuchung auf Mutationen des sogenannten BRAF-Gens wird im Bereich der Hirntumore beim pilozytischen Astrozytom, pleomorphen Xanthoastrozytom, Gangliogliom und einigen niedriggradigen diffusen pädiatrischen Gliomen empfohlen [1, 2].

Mutationen des BRAF-Gens führen zur dauerhaft aktivierten Form der BRAF-Kinase. Damit bleibt auch die mitogen-activated protein kinase (MAPK) innerhalb der Signalkaskade aktiviert, die den Zellzyklus hinsichtlich einer erhöhten Proliferation und des Zellüberlebens reguliert [3]. Pharmakologisch ist es möglich, in dieser Signalkaskade zu intervenieren, wobei es bei Hirntumoren, im Gegensatz zum Melanom, noch keine größer angelegten Therapiestudien gibt.

Mittels Sequenzierung (Pyrosequencing) wird der DNA-Abschnitt des BRAF-Gens, welcher zum Aminosäureaustausch an Position 600 führen kann, auf Punktmutationen analysiert (s. Abbildung). Mit Abstand am häufigsten kommt die V600E-Mutation bei Hirntumoren vor (der Austausch der Aminosäure Valin durch Glutamat); weitaus seltener sind V600D-, V600K- und V600R-Mutationen.

Literatur:

[1] Behling et al. 2016 DiagnPathol “Frequency of BRAF V600E mutations in 969 central nervous system neoplasms”
[2] Kowalewski et al. 2020, TargOnc “Clinical Relevance of BRAF V600E Mutation Status in Brain Tumors with a Focus on a Novel Managment Algorithm”
[3] Wan et al. 2004 “Mechanism of Activation of the RAF-ERK Signaling Pathway by Oncogenic Mutations of B-RAF”