Interventionelle Behandlung von insuffizienten Dialyse-Shunts in der Radiologie am UKS

Dialyse-Shunts sind die lebenswichtige „Nabelschnur“ für Patientinnen und Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz, denn sie ermöglichen die regelmäßige Blutwäsche. Ein Dialyse-Shunt ist eine Kurzschlussverbindung, die meistens chirurgisch zwischen einer Arterie und einer Vene gelegt wird. Im Anschluss ist darüber die Aufnahme der Dialysekanülen möglich, die letztlich den Blutfluss für die Durchführung der Hämodialyse sicherstellen. Im Regelfall kann der Gefäß-Zugang viele Monate und Jahre genutzt werden.

Insuffiziente Dialyse-Shunts

Nicht selten kommt es allerdings im Laufe der Zeit zu Komplikationen, die die Funktionstüchtigkeit der Dialyse-Shunts teilweise oder komplett einschränken. Bei Fehlfunktionen spricht man auch von insuffizienten Dialyse-Shunts. Eine Insuffizienz tritt dann auf, wenn der Shunt nicht genügend Blutfluss für eine Dialysebehandlung bereitstellen kann, sei es durch Verengung (Stenose), Blockierung (Thrombose) oder eine Leckage, die die Zirkulation beeinträchtigt.

Behandlung von insuffizienten Dialyse-Shunts, die verengt sind

Am häufigsten steht dabei eine Verengung des Shunts oder der zum rechten Herzen abführenden Venen (zentrale Venen-Stenose) im Vordergrund. Diese Shunt-Stenosen sollten alsbald behoben werden, um die eingeschränkte Shuntfunktion wieder zu normalisieren und einen Verschluss des Shunts zu verhindern. Die etablierte minimalinvasive Behandlungsmethode ist die Dilatation mit einem Ballon.

Dazu wird nach lokaler Betäubung der Haut über eine kleine Punktion ein dünner Katheter in das Gefäß bis zu der Verengung vorgeführt und diese aufgedehnt. Um zu verhindern, dass das Gefäß sich wieder verschließt, hat sich die Verwendung von Ballons bewährt, die mit dem Medikament Paclitaxel beschichtet sind. Im Vergleich zu unbeschichteten Ballons kann so die Anzahl an Eingriffen und Krankenhausaufenthalten reduziert und die Funktionsfähigkeit des Shunts längerfristig erhalten werden.

Das Verfahren ist sowohl bei Shunts aus körpereigenen Gefäßen als auch bei Kunststoff-Gefäßprothesen (ePTFE) wirksam. Eine Studie aus unserer Klinik konnte auch bei Engstellen im Bereich der Schultervenen und der oberen Hohlvene die verbesserte Wirksamkeit dieser Therapie belegen. In seltenen Fällen muss zusätzlich eine Gefäßstütze (Stent) in den Shunt eingesetzt werden, um die Engstelle offenzuhalten.

Behandlungsbeispiele: Zentral-venöse Obstruktion – Dialyse-Shunt-Stauung

Behandlung von insuffizienten Dialyse-Shunts, die durch ein Blutgerinnsel verschlossen sind

Ein Totalausfall des Shunts durch ein Blutgerinnsel (Shunt-Thrombose) muss schnell behandelt werden, um den Shunt zu erhalten und zu vermeiden, dass ein neuer Dialyse-Shunt angelegt werden muss. Abhängig vom Ausmaß und Ursache kann die Thrombose ebenfalls durch einen interventionell-radiologischen Eingriff beseitigt werden. Dies geschieht minimalinvasiv über eine kleine Punktion durch die Haut. Es stehen verschiedene Absaug-Katheter zur Verfügung, die den verschlossenen Shunt wieder freiräumen können.

Die ausgewiesene Erfahrung aller zur Verfügung stehenden Fachkompetenzen der Nephrologie, Angiologie, Gefäßchirurgie und Interventionellen Radiologie unseres interdisziplinären Shuntzentrum Saar sind rund um die Uhr verfügbar.

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Publikationen

Massmann A et al. Paclitaxel-coated balloon angioplasty for symptomatic central vein restenosis in patients with hemodialysis fistulas. J Endovasc Ther. 2015 Feb;22(1):74-9. doi: 10.1177/1526602814566907.

Hemodialysis fistulas: possibilities of vascular ultrasound.

Kubale R, Walker G, Jung EM, Clevert DA, Bücker A. Radiologe. 2009 Nov;49(11):1048-57. doi: 10.1007/s00117-009-1870-7.