Leukozyten-Szintigrafien der Klinik für Nuklearmedizin am UKS
Mithilfe der Leukozyten-Szintigrafie können Entzündungsherde im Körper nachgewiesen werden. Diese treten beispielsweise bei Osteomyelitis, einer Knochen- und Knochenmarkentzündung, die durch eine Infektion verursacht wird, oder entzündlichen Gelenkerkrankungen auf. Die Leukozyten-Szintigrafie wird empfohlen, wenn nach Durchführung eines Skelettszintigramms, eines der nuklearmedizinischen bildgebenden Verfahren, der Verdacht auf eine entzündliche Erkrankung besteht.
Wie müssen Sie sich auf die Untersuchung in der Klinik für Nuklearmedizin am UKS vorbereiten?
Im Rahmen dieser Untersuchung werden an zwei aufeinanderfolgenden Tagen szintigrafische Bilder Ihres Körpers aufgenommen. Bitte planen Sie für den ersten Untersuchungstag etwa 6 Stunden und für den zweiten Untersuchungstag etwa 2 Stunden Zeit ein.
Wie läuft eine Untersuchung mittels Leukozyten-Szintigrafie ab?
Nachdem Sie eine umfassende Aufklärung durch die Ärztin oder den Arzt erhalten haben, wird Ihnen ein schwach radioaktives Medikament in die Armvene gespritzt. Dabei handelt es sich um einen Antikörper, der sich gegen eine bestimmte Art von Entzündungszellen (Granulozyten) richtet.
Der Antikörper setzt sich sowohl auf die Granulozyten im Entzündungsherd, als auch auf die im Blut zirkulierenden Granulozyten ab und wandert mit diesen in den Entzündungsherd.
Die radioaktive Strahlung, die das Medikament aussendet, wird mithilfe einer Gammakamera aufgezeichnet und mit einem Computer bildlich dargestellt (Szintigrafie). Die gewonnenen Bilder dienen der Lokalisationsdiagnostik der Entzündung. Man kann also feststellen, wo im Körper Entzündungsherde sind.
Direkt nach Verabreichen der Spritze werden Bilder des gesamten Körpers mit der Gammakamera aufgenommen. Vier und 24 Stunden später werden weitere Ganzkörperaufnahmen aufgezeichnet. Diese Aufnahmen dauern jeweils etwa 15 bis 20 Minuten. Zusätzlich werden Aufnahmen mit der Gammakamera durchgeführt, bei denen sich die Kameraköpfe langsam um die erkrankte Region Ihres Körpers bewegen und aus vielen verschiedenen Richtungen Bilder der Verteilung der radioaktiven Substanz aufnehmen (SPECT).
Aus diesen Bildern wird die Verteilung des Medikaments in Ihrem Körper in Form von Schnittbildern berechnet. Diese SPECT-Messungen dauern etwa 30 bis 40 Minuten, während derer Sie möglichst ruhig liegen müssen.
Nach der Untersuchung wird sich die Ärztin oder der Arzt die Bilder ansehen und beurteilen. Ein ausführlicher fachärztlicher Befund wird an den überweisenden Behandler oder die Behandlerin zeitnah gesendet.
Habe ich ein erhöhtes Risiko oder Nebenwirkungen bezüglich der Antikörper?
Eine besondere Nebenwirkung, die bei der Verwendung von Antikörpern auftreten kann, ist die Bildung von HAMA-Antikörpern (Human Anti-Mouse Antibodies). Diese Antikörper werden vom Immunsystem des Patienten als Reaktion auf das Mausprotein, das in einigen Radiopharmaka enthalten sein kann, gebildet.
Was sind HAMA-Antikörper?
- HAMA-Antikörper sind Antikörper, die vom menschlichen Immunsystem gegen Proteine aus Mäusen gebildet werden. Diese Reaktion kann auftreten, wenn der Körper Proteine erkennt, die in einigen radiopharmazeutischen Präparaten aus Mausgewebe stammen.
Risiken und Auswirkungen von HAMA-Antikörpern
- Interferenz mit der Bildgebung: Die Anwesenheit von HAMA-Antikörpern kann die Genauigkeit der Szintigraphie beeinträchtigen, da diese Antikörper die Bindung der Radiopharmaka an die Zielzellen verändern können. Dies kann zu falsch-positiven oder falsch-negativen Ergebnissen führen.
- Allergische Reaktionen: Patienten mit hohen HAMA-Titern können ein erhöhtes Risiko für allergische Reaktionen bei nachfolgenden Untersuchungen mit ähnlichen Radiopharmaka haben.
Erkennung und Management von HAMA-Antikörpern
- HAMA-Test: Vor der Untersuchung kann ein Bluttest auf HAMA-Antikörper durchgeführt werden, insbesondere wenn der Verdacht besteht, dass der Patient bereits früher mit murinen (Maus) Proteinen in Kontakt gekommen ist.
- Alternative Radiopharmaka: Bei Patienten mit bekannten HAMA-Antikörpern können alternative Radiopharmaka verwendet werden, die keine murinen Proteine enthalten, um das Risiko von Reaktionen zu minimieren.
Es ist wichtig, dass Sie uns mitteilen, ob Sie in der Vergangenheit bereits eine Leukozyten-Szintigraphie oder ähnliche Untersuchungen hatten.