89Zr-PSMA-gerichtete molekulare Bildgebung beim Prostatakarzinom
PET/CT Untersuchung mit 89Zr -PSMA-Liganden
Mit dieser Methode werden Prostatakarzinom-Tumorläsionen detektierbar, welche in der konventionellen 68Ga-PSMA-PET nicht bzw. nur schwach zur Darstellung kommen. Zudem können mit dieser Methode auch unklare Befunde weiter abgeklärt werden, da die Langzeitretention der neuen PSMA-PET/CT Methode Prostatakarzinomgewebe von unspezifischer PSMA-Expression recht eindeutig differenziert.
Wie funktioniert die Untersuchung?
Zur Untersuchung wird Ihnen eine geringe Menge des Zirkonium-89-markierten PSMA-Liganden (89Zr-PSMA) in eine Vene injiziert. Nach der Injektion wird das 89Zr-PSMA über das Blutgefäßsystem das erkrankte Gewebe erreichen und an den erkrankten Zellen – im Vergleich zu normalem Gewebe - deutlich vermehrt angereichert. Über die Strahlung des Zirkonium-89 kann mit Hilfe des PET/CT-Scanners der Anreicherungsort lokalisiert und damit das gesuchte Gewebe bildlich dargestellt werden. Um eine sichere Zuordnung zu bekannten Strukturen (Lymphknoten, Weichteile) zu ermöglichen, wird ergänzend eine Computertomographie in low-dose Technik durchgeführt und die 89-Zr-PSMA PET-Bilder mit den CT-Bildern übereinander gelagert und zusammen ausgewertet (PET/CT). So können in der PET gefundene Herde präzise den jeweiligen anatomischen Strukturen zugeordnet werden.
Unterlagen
Bitte bringen Sie zur Untersuchung alle relevanten Unterlagen mit (insbesondere Bilder und Befunde von Voruntersuchungen, gerne auch in digitaler Form auf CD sowie Arztbriefe). Für die eventuelle intravenöse Kontrastmittelgabe im Rahmen der CT lassen Sie bitte möglichst zeitnah - idealerweise in der Woche vor der Untersuchung - bei Ihrem Hausarzt Kreatinin und TSH Werte im Blut bestimmen. Das Ergebnis der Blutuntersuchung sollten Sie mit sich führen, sowie einen aktuellen Medikamentenplan.
Wie läuft eine Untersuchung mittels 89Zr-PSMA-gerichteter molekularer Bildgebung ab?
Einplanen sollten Sie für diese Untersuchung in der Regel 2 Tage. Tag 1 Injektion des Radiopharmazeutikums; Tag 2 (48h nach Injektion) Bildakquisition. In Abhängigkeit des Befundes an Tag 2 (= 48h nach Injektion) kann in Einzelfällen eine weitere Aufnahme 72h nach Injektion (also am Folgetag = Tag 3) sinnvoll sein, was an Tag 2 nach der Aufnahme mit dem Patienten besprochen werden würde.
Zudem bekommen Sie von uns Tabletten zum Abführen, da mit ihrer Hilfe die Bildqualität verbessert werden (keine zu starke Anreicherung im Darm-Trakt) und die Strahlenbelastung für den Darm reduziert werden kann.
Gibt es Nebenwirkungen bei der 89Zr-PSMA-gerichteten molekularen Bildgebung?
Von der Injektion des radioaktiven Tracers selbst sind keine Nebenwirkungen zu erwarten.
Nebenwirkungen können sich aus der Gabe von jodhaltigem Kontrastmittel im Rahmen der eventuell begleitenden kontrastmittelunterstützten CT ergeben (Unverträglichkeitsreaktion, Schilddrüsenüberfunktion, Verstärkung einer vorbestehenden Niereninsuffizienz). Bitte weisen Sie im Aufklärungsgespräch mit unseren Ärzten unbedingt darauf hin, falls in der Vergangenheit eine Kontrastmittelreaktion bei Ihnen aufgetreten ist (Hautrötung, Juckreiz, Schwellungen, Atemnot etc.).
Wie hoch ist die Strahlenexposition bei dieser Untersuchung?
Die Strahlenexposition (Strahlenbelastung) durch das 89Zr-PSMA liegt etwa im Bereich der zwei bis dreifachen natürlichen jährlichen Strahlendosis (ca. 10 mSv). Akute und/oder chronische Strahlenschäden durch 89Zr-PSMA sind nicht zu erwarten oder beobachtet worden.
Wichtig
Sie müssen am Untersuchungstag nicht nüchtern sein. Sie dürfen ein leichtes Frühstück zu sich nehmen. Das Radiopharmakon wird Patienten bezogen hergestellt und ist nicht lagerfähig. Es ist unbedingt erforderlich Ihren Termin einzuhalten oder uns bei Nicht-Erscheinen rechtzeitig zu informieren (24h vorher).
Wer trägt die Kosten für ein Zirkonium-PSMA PET/CT?
Private Krankenkassen übernehmen in der Regel die Kosten für die Untersuchung ohne Voranfrage.
Bei den gesetzlichen Krankenkassen wird die Untersuchung als ambulante Leistung mit einem individuellen Kostenübernahmeantrag beantragt. Die Genehmigung erfolgt dabei i.d.R. nach § 2 Abs. 1a SGB V im Rahmen einer notwendigen, außervertraglichen Leistung. Zusätzlich haben Sie die Möglichkeit, die Untersuchung als IGeL-Leistung selbst zu zahlen.
Für Fragen/Hilfe zur Antragstellung steht Ihnen gern unser PET/CT-Team zur Verfügung
Link zu weiteren Informationen und Berichten über den Einsatz von "89Zr
Neues Radiopharmakon im Einsatz in der PET/CT
Eine wissenschaftliche Arbeit von Prof. Dr. med. Ezziddin und seinem Team zeigt, dass ein 89Zr-PSMA-617 PET/CT den Nachweis eines Lokalrezidivs des Prostatakarzinoms oder einer Metastase erbringen kann, das nicht durch ein konventionelles PSMA-PET/CT identifiziert wurde.
Die wissenschaftliche Publikation dazu finden Sie hier.
Clinical Nuclear Medicine (lww.com)Diagnostics | Free Full-Text | Histologically Confirmed Testicular Metastasis Revealed by [89Zr]Zr-PSMA-617 PET/CT in a Patient with Biochemical Recurrence of Prostate Cancer and Negative Conventional PSMA PET/CT Imaging (mdpi.com)
In einer ersten Studie mit 7 Patienten konnte die Strahlenbelastung der 89Zr-PSMA-617 PET/CT evaluiert werden. In 75% der Patienten konnte der Nachweis einer Tumorläsion des Prostatakarzinoms erbracht werden, die vorher negativ in der konventionellen PSMA-PET/CT waren.
[89Zr]Zr-PSMA-617 PET/CT in biochemical recurrence of prostate cancer: first clinical experience from a pilot study including biodistribution and dose estimates | European Journal of Nuclear Medicine and Molecular Imaging (springer.com)
In einer größeren Studie mit 23 Patienten konnte gezeigt werden, dass die 89Zr-PSMA-617 PET/CT in ca. 78% ein Lokalrezidiv bzw. eine Metastasierung des Prostatakarzinoms nachweisen konnte, welche vorher nicht in der konventionellen PSMA-PET/CT identifiziert wurden.
Detection efficacy of [89Zr]Zr-PSMA-617 PET/CT in [68Ga]Ga-PSMA-11 PET/CT-negative biochemical recurrence of prostate cancer | European Journal of Nuclear Medicine and Molecular Imaging (springer.com)
Zudem konnten in einer anderen Studie unklare Befunde, die in der konventionellen PSMA-PET/CT aufgefallen waren durch die 89Zr-PSMA-617 PET/CT weiter abgeklärt werden, da die Langzeitretention der neuen PSMA-PET/CT Methode Prostatakarzinomgewebe von unspezifischer PSMA-Expression recht eindeutig differenziert.
[89Zr]Zr-PSMA-617 PET/CT characterization of indeterminate [68Ga]Ga-PSMA-11 PET/CT findings in patients with biochemical recurrence of prostate cancer: lesion-based analysis | Cancer Imaging (springer.com)
89 Zr-PSMA-PET/CT: Eine kleine Revolution im Bereich der PSMA PET/CT
Zusammenfassend stellt die aktuell verfügbare Neuheit "89Zr-PSMA-PET/CT" eine sehr vielversprechende, aber auch aufwendige Verbesserung der Diagnostik für Patienten dar, welche nach primärer Behandlung (z.B. OP) des Prostatakarzinoms einen PSA-Rückfall (biochemisches Rezidiv) erleiden und bei denen eine konventionelle PSMA-PET/CT nicht zur Tumorlokalisation führte.
Einen Bericht der die drastische Verbesserung der PSMA-PET aufzeigt, ist hier zu finden.
Kontakt und Anmeldungsformulare PET/CT Exzellenz-Zentrum
Wir kontaktieren Sie nach Erhalt des Anforderungsformulars und der Freigabe durch unseren Facharzt für Nuklearmedizin zur Terminvereinbarung.
+49 6841 16-24666
+49 6841 16-1724666
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