Shuntzentrum Saar – Dialysezugänge

Unser Konzept bei Shunt-Anlagen für die Dialyse

Die Wahl des richtigen Shunts ist wichtig, um eine effektive und sichere Dialysebehandlung zu gewährleisten. Hier finden Sie einen Überblick über unser Konzept bei Shunt-Anlagen und die verschiedenen Arten von Shunts, die zum Einsatz kommen. Unser Ansatz ist stets darauf ausgerichtet, individuelle Lösungen zu finden, die an die spezifischen Bedürfnisse und die Gefäßsituation jeder einzelnen Patientin und jedes Patienten angepasst sind.

av-Fisteln

av-Fistel ist kurz für arteriovenöse Fistel. Es bedeutet, dass durch Naht eine Direktverbindung zwischen körpereigener Vene und Arterie (Schlagader) geschaffen wird. Hierbei wird kein Kunststoffgefäß verwendet. Das hat den Vorteil, dass das Infektionsrisiko gering ist. Und auch die Offenheitsrate ist besser als bei anderen Hämodialysezugängen. Je nach Venenverhältnissen wird versucht, die av-Fistel so handgelenksnah wie möglich am nichtführenden Arm anzulegen. Manchmal gibt es aber nur geeignete Venen in Höhe der Ellenbeuge oder am führenden Arm. Wenn nur sehr tief liegende Venen am Oberarm zur Verfügung stehen, müssen diese in einem zweiten Eingriff hochverlagert werden. Auch wenn die Anlage solcher Fisteln etwas aufwändiger sein kann, sollte die av-Fistel einem Kunststoff-Shunt wegen der besseren Offenheitsrate und der geringeren Infektionsrate vorgezogen werden. 

Prothesen-Shunt

Manchmal ist es unumgänglich, bei fehlenden geeigneten Venen einen Kunststoff-Shunt anzulegen. Diese bestehen in der Regel aus speziell gefertigtem Gore-Tex (Polytetrafluorethylen, PTFE). Sie können am Oberarm, seltener am Unterarm, in gerader Form oder als Schleife („Loop“) angelegt werden. In der Regel können Kunststoff-Shunts nach circa zwei Wochen zur Dialyse verwendet werden. Es gibt auch Spezialprothesen, die bereits am Folgetag der Operation einsatzbereit sind.

Varianten der Kunststoff-Shunts

Seltene Shunt-Varianten

Neben den oben genannten Standard-Varianten av-Fistel und Prothesen-Shunt bieten wir auch seltene Shunt-Varianten an. Dies kann zum Beispiel erforderlich werden, wenn die Gefäße am Arm ungewöhnlich verlaufen oder verschlossen sind. Zu den seltenen Shunt-Varianten gehören:

Subclavia-Loop

Hier wird unterhalb des Schlüsselbeins eine künstliche Gefäßprothese in einer Schleifenform platziert, um eine Verbindung zwischen einer Arterie und einer Vene herzustellen. Bei Bedarf legen wir auch Shunts zwischen zwei Arterien an (arterio-arteriell).

Vena saphena- oder Prothesenloops am Oberschenkel

Bei diesen Shunt-Arten wird die Vena saphena genutzt, eine große, oberflächliche Vene am Bein. Alternativ kann mit einer synthetischen Prothese eine Schleife am Oberschenkel gebildet werden. Diese beiden Shunt-Varianten am Oberschenkel werden als Alternative verwendet, wenn die Arme nicht geeignet sind.

Hybridprothesen-Shunts

Ein Hybridprothesen-Shunt wird genutzt, wenn zentrale Venen verschlossen sind. Er besteht aus zwei Teilen: Der erste Teil ist ein verstärkter Schlauch, der Blockaden in Venen umgeht. Der zweite Teil ist ein sogenanntes Dialyse-Transplantat: eine Gefäßprothese aus Kunststoff, die an eine Arterie genäht wird und zur Dialyse angestochen werden kann. Der HeRO Graft® ist ein Beispiel für einen solchen Hybridprothesen-Shunt.

Interventionelle Shunt-Anlage mit dem Ellipsys®-System

Interventionelle Shunt-Anlage mit dem Ellipsys®-System

In ausgewählten Fällen können wir auch die Shunt-Anlage über ein ultraschallgesteuertes Katheterverfahren anbieten, das sogenannte Ellipsys®-System. Hierbei werden ultraschallgesteuert eine Vene und eine Arterie in der Ellenbeuge punktiert (1). Anschließend werden die Gefäße durch eine Druckplatte aneinander angenähert (2). Durch einen thermischen Reiz wird eine Verbindung beider Gefäße hergestellt (3), ein sogenannter Shunt.

Behandlung von Shunt-Verschlüssen

Shunt-Verschlüsse sind Notfälle und werden so schnell wie möglich, in der Regel innerhalb von 24 bis 48 Stunden operiert. Das Ziel ist es, eine Dialysekatheteranlage und damit unnötige Komplikationsrisiken zu vermeiden. Es ist jeden Tag rund um die Uhr ein fachärztlicher gefäßchirurgischer Dienst in Rufbereitschaft. Dieser kann über die Pforte der Chirurgie erreicht werden:

+49 6841 16-30000

Auch komplexe Revisionen (Eingriffe am vorhandenen Shunt) und Interventionen (Kathetereingriffe) können jederzeit durchgeführt werden. Oberste Priorität haben bei uns der Shunt-Erhalt und die Vermeidung einer Dialysekatheteranlage, auch wenn dies nicht immer möglich ist.

Dialysekatheter

In seltenen Fällen ist eine Shuntanlage technisch oder aufgrund der Vorerkrankungen der Patientin oder des Patienten nicht möglich. Manchmal ist ein Shunt noch nicht ausreichend entwickelt.  In diesen Fällen muss ein Dialysekatheter angelegt werden. Dieser wird meist über eine große Vene am Hals eingebracht und verläuft eine kurze Strecke getunnelt unter der Haut.

Dialysezugänge am UKS: Das Wichtigste auf einen Blick

  • Alle hier vorgestellten Dialysezugänge können am UKS angelegt werden.
  • Die Art des Dialysezugangs wird interdisziplinär besprochen und individuell auf die Patientin oder den Patienten zugeschnitten.
  • Auch die Anlage von Dialysekathetern ist möglich, oft auch simultan zur Shuntanlage, um die Reifungszeit zu überbrücken.
  • Für Notfälle (z. B. Shunt-Verschlüsse, Infektionen) ist immer eine Fachärztin/ ein Facharzt der beteiligten Abteilungen des Shuntzentrums erreichbar.
  • Shunt-Verschlüsse sind Notfälle und werden innerhalb von 24 bis 48 Stunden behandelt, um eine Katheter-Anlage zu vermeiden.
  • Die Vorstellung von Patientinnen und Patienten ist täglich in der chirurgischen Ambulanz möglich (Gebäude 57, Schalter B, mit Überweisung), vorzugsweise aber in der Gefäß- und Shunt-Sprechstunde dienstags zwischen 8 und 14 Uhr.

Zugriff auf interne Info- und Arbeitsdokumente

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