Vesikorenaler Reflux:

Fehlbildungen und Funktionsstörungen des Harntraktes

Von einem vesikorenalen Reflux spricht man, wenn Urin von der Blase über die Harnleiter zurück in die Nieren gelangen kann. Normalerweise gibt es eine Art Ventilmechanismus, der dies verhindert. Bei Kindern kann ein angeborener zu kurzer Verlauf des Harnleiters in der Blasenwand dafür sorgen, dass dieser Ventilmechanismus ineffektiv ist. Ein Kind mit einem vesikorenalen Reflux neigt daher zu Nierenbeckenentzündungen (Pyelonephritiden), welche zu Schädigungen der Niere führen können, ein ausgeprägter Reflux kann auch selbst zur Schädigung der Niere beitragen.
Der Reflux wird durch ein Miktionscystourethrogramm diagnostiziert. Dies ist eine Untersuchung, bei der Kontrastmittel über einen kleinen Blasenkatheter in die Blase des Kindes gefüllt wird, dieser anschließend entfernt wird und Röntgenaufnahmen vom Kind gemacht werden, wenn es Wasser lässt.
Es besteht die Chance, dass ein vesikorenaler Reflux von alleine ausheilt, weil der Anteil des Harnleiters in der Blasenwand mit dem Längenwachstum des Kindes mitwächst. Je geringer die Ausprägung des Refluxes, desto höher die Wahrscheinlichkeit auf eine spontane Ausheilung des Refluxes. Damit bis dahin die Niere durch Infektionen nicht weiter geschädigt wird, bekommt das Kind solange eine Antibiotikaprophylaxe in niedriger Dosierung. Sollte sich der Reflux nicht bessern oder treten trotz Antibiotikaprophylaxe weiter Infektionen im Urin auf, so sollte der Reflux operiert werden.