Peniskrebs
Das Peniskarzinom
ist eine sehr seltene bösartige Erkrankung des Penis und tritt am häufigsten an der Eichel und an der Vorhaut auf. Es betrifft hauptsächlich Männer im höheren Lebensalter. Bei einem frühzeitigen Erkennen der Erkrankung kann der Krebs lokal behandelt und geheilt werden. Bleibt der Tumor unbehandelt, kann er sich auf die Schwellkörper, die Harnröhre und auch die Prostata ausdehnen und über das Lymphgefäßsystem in die Lymphknoten der Leisten und des Beckens streuen.
In 95 Prozent aller Tumoren am Penis handelt es sich um ein Plattenepithelkarzinom, einen bösartigen Tumor, der durch Entartung von Zellen der äußersten Hautschicht entsteht. In sehr seltenen Fällen können auch andere bösartige Hauttumoren wie das Basaliom oder das maligne Melanom (schwarzer Hautkrebs) im Bereich des Penis entstehen.
Peniskarzinom - Häufigkeit
Das Karzinom des Penis macht nur rund 0,5 % aller malignen Erkrankungen bei Männern aus (ca. 1000 Neuerkrankungen / Jahr in Deutschland). In westlichen Industrieländern (Europa) ist das Peniskarzinom eine sehr seltene Erkrankung, während es in einigen südlichen Ländern (z.B. Südamerika) aufgrund schlechterer Hygienebedingungen und einer hohen Rate an HPV- und HIV-Infektionen ein ernst zu nehmendes Gesundheitsproblem darstellt.
Peniskarzinom - Risikofaktoren
Die Ursachen für die Entstehung vom Peniskrebs sind nicht vollständig geklärt. Als eine der häufigsten Ursachen werden chronische und wiederkehrende Infektionen an der Glans (Eichel) oder der Vorhaut vermutet. Dieser Zustand wird neben einem höheren Lebensalter und mangelnder Hygiene durch eine Vorhautverengung (Phimose) begünstigt. So ist im Gegensatz dazu bei beschnittenen Männern der Peniskrebs eine Seltenheit. Aber nur eine im Kindesalter erfolgte Beschneidung führt zu einer effektiven Senkung des Risikos an einem Peniskarzinom zu erkranken.
Als Hauptrisikofaktor wird die Infektion mit dem humanen Papilloma-Virus (HPV), hier insbesondere die Subtypen 16 und 18, als Ursache des Peniskrebs vermutet. Das Virus ist je nach Studie in 30-50% der Peniskarzinome zu finden. Insbesondere diese Form der chronischen und wiederkehrenden Infektionen stellen ein erhebliches Risiko dar. Es ist sicher, dass einige dieser Virensubtypen bei Frauen Gebärmutterhalskrebs auslösen können. HPV-Infektionen, auch mit anderen Subtypen, führen bei beiden Geschlechtern zu warzenähnlichen Veränderungen der Genitalhaut. Auf Grund der typischen Lokalisation der Infektion gehört die HPV-Infektion weltweit zu den häufigsten sexuell übertragbaren Krankheitserregern. Bestimmte Schleimhaut-Veränderungen, so genannte Leukoplakien, können ebenfalls eine Vorstufe von Peniskrebs sein. Sie sind als weißliche Veränderungen der Schleimhaut erkennbar. Weitere Risikofaktoren für die Entstehung von Peniskrebs sind vor allem das Rauchen und chronisches Übergewicht.
Symptome
Das Peniskarzinom verursacht sehr lange keine Symptome. Es gibt eine Reihe verschiedener Frühsymptome. Diese sind aber zum Teil recht uncharakteristisch und stehen oft mit anderen andere Erkrankungen in Verbindung. So treten chronisch-entzündliche Veränderungen an Glans und Vorhaut des Penis auf. In der Frühphase wächst das Peniskarzinom sehr langsam und verursacht im Beginn der Erkrankung oft keine Schmerzen oder sonstige Beschwerden. Auf folgende Symptome sollten Sie achten und beim Auftreten unverzüglich Ihren Urologen aufsuchen:
• Geschwollene und/oder verhärtete Eichel
• Verhärtete und/oder geschwollene Vorhaut
• Kleine Geschwüre oder Knötchen auf der Eichel, der Vorhaut oder dem Penisschaft
• (leicht) blutende Haustellen an der Eichel und/oder Vorhaut
• schlecht heilende Haustellen der Eichel und/oder Vorhaut
• geschwollene, nicht schmerzhafte Schwellungen der Lymphknoten in der Leiste
Peniskarzinome sind in der Regel nicht schmerzhaft, weswegen eine regelmäßige Selbstuntersuchung und zeitnahe Abklärung durch einen Urologen bei Auffälligkeiten dringend empfohlen sind.
Diagnostik
Am Beginn der Diagnostik fragt Ihr Arzt nach der Art und Dauer der Veränderung am Penis. Danach steht die klinische Untersuchung des Genitales. Zottige oder warzenförmige Plattenepithelkarzinome können bereits durch ihr äußeres Erscheinungsbild relativ leicht von gutartigen Veränderungen unterschieden werden. Schwieriger ist dies für flache Haut- und Schleimhautveränderungen. Auch ist es möglich, dass gutartige und bösartige Veränderungen direkt nebeneinander auftreten können. Um die Diagnose sichern zu können, muss Ihr Arzt im Zweifelsfall eine Gewebeprobe entnehmen. Dies ist in der Regel mit einem kleinen Eingriff unter lokaler Betäubung möglich. Das entnommene Material wird mikroskopisch untersucht, nur so kann ein gutartiger Befund von einem bösartigen unterschieden werden. Sobald sich ein bösartiger Befund zeigt, ist es wichtig, dass der Krebs komplett entfernt wird.
Hat die histologische Untersuchung einen bösartigen Befund erhoben, schließen sich weitere Untersuchungen an. Diese Untersuchungen sollen Klarheit bringen, ob sich der Penistumor auf die Lymphknoten und im Körper (Fernmetastasen) ausgebreitet hat. Für diese Diagnostik von Lymphknoten- und Fernmetastasen stehen wie bei anderen Tumorerkrankungen neben der klinischen Untersuchung die bildgebenden Verfahren mit Sonographie, Computertomographie (CT), Magnetresonanztomographie (MRT) sowie Positronenemissionstomographie (PET-CT) zur Verfügung.
Therapie
Wie der Penistumor behandelt werden kann, hängt viel davon ab, wie weit sich der Tumor im Körper ausgebreitet hat. Das Tumorgewebe möglichst vollständig zu entfernen, ist die wichtigste und effektivste Behandlungsform, wobei dabei eine organ- und funktionserhaltende Therapie im Vordergrund steht.
Bei Frühbefunden ist in der Regel eine lokale Tumorentfernung möglich, hierfür reicht oftmals eine Beschneidung oder die Entfernung eines kleinen Teils der Eichel aus. Auch kann in solchen Fällen eine Lasertherapie oder eine lokale Chemotherapie angewendet werden. Eine Teilentfernung des Penis ist bei lokal fortgeschrittenen Befunden erforderlich. Hat der Peniskrebs sich hingegen bereits Nachbarstrukturen ausgebreitest, muss eine komplette Entfernung des Gliedes sowie der betroffenen Strukturen erfolgen. Dies kann unter Umständen eine Neuanlage der Harnröhrenöffnung im Dammbereich notwendig machen. Je weiter sich der Peniskrebs ausgebreitet hat und schon tiefere Gewebsschichten infiltriert hat, steigt das Risiko einer Lymphknotenmetastasierung deutlich an, sodass im fortgeschrittenen Stadium oft eine zusätzliche Entfernung der Leisten- und Beckenlymphknoten notwendig ist.
Je nach Tumorstadium sind zur Peniskrebs-Therapie auch eine Bestrahlung oder Chemotherapie geeignet. Eine Chemotherapie wird bei bereits erfolgter Fernmetastasierung hilfreich eingesetzt. Wann und ob eine Chemotherapie einzuleiten wird, ist immer eine individuelle Entscheidung. Hier sollte die Behandlung von einem in der Therapie von Peniskarzinomen erfahrenen Zentrum durchgeführt werden.
Die urologische Universitätsklinik Homburg, als spezielles Zentrum mit langjähriger Erfahrung in der Behandlung des Peniskarzinoms, bietet das gesamte Behandlungsspektrum beim Peniskarzinom an.
Peniskarzinom – Prognose
Ein Peniskrebs sollte so früh wie möglich einer Therapie zu geführt werden. Je früher der Krebs erkannt wird und sich bei der Operation alle bösartigen Zellveränderungen entfernen lassen, desto besser ist die Prognose. Die Heilungs- und Überlebenschancen sind besonders im frühen Stadium sehr gut (70-90 %). Je weiter sich der Peniskrebs jedoch ausgebreitet hat, desto geringer die Aussicht auf vollständige Heilung.
Um das Wiederauftreten eines Peniskrebs frühzeitig zu erkennen, ist die Nachsorge ein wichtiger Bestandteil der Therapie. Wichtig ist es auch, dass die Erkrankten sich regelhaft selbst untersuchen und bei verdächtigen Veränderungen einen Arzt aufsuchen. Um Peniskrebs frühzeitig zu erkennen, sollten sich Männer ab 45 Jahren einmal pro Jahr im Rahmen einer urologischen Vorsorge untersuchen lassen. Diese Vorsorge-Untersuchung wird von den Krankenkassen bezahlt. Der Urologe erkundigt sich mit gezielten Fragen nach dem Befinden und möglichen Beschwerden. Außerdem inspiziert er den Penis und tastet ihn ab. Zusätzlich untersucht er die regionalen Lymphknoten.
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