5. Homburger Hornhaut Tag unter dem Zeichen des Hornhaut-Atlas

Blick in den Veranstaltunssaal
Vor Ort im Schlossberghotel in Homburg waren 150 Teilnehmer präsent und online 100 konstant bis zum Ende zugeschaltet.

Am Samstag , 08.06.2024, lud die Augenklinik unter der Leitung von Prof. Dr. Berthold Seitz zum 5. Homburger Hornhaut Tag unter dem Titel "Atlas on Cornea - LIVE". Hintergrund ist die bevorstehende Finalisierung des „Homburger Hornhautatlas", an dem Autoren aus ganz Deutschland, Ungarn, Griechenland, der Schweiz, England und Indien mitgearbeitet haben.

Unter den fünf Themen-Blöcken "Infektion & Inflammation", "Degenerationen & Dystrophien", "Wundheilung & Therapieansätze", "Keratektasien & Biomechanik" sowie "Transplantation & Trauma" waren die Ko-Autoren eingeladen, ausgewählte Aspekte aus ihren jeweiligen Buchkapiteln vorab dem interessierten Publikum zu präsentieren. Da die Veranstaltung im Hybrid-Format angeboten wurde, waren etwa 150 Teilnehmer der Einladung auf den Homburger Schlossberg gefolgt, während etwa 100 Teilnehmer bis zum Ende der Veranstaltung online zugeschaltet waren.

Nach der Begrüßung durch Oberbürgermeister Michael Forster und Prof. Dr. Seitz eröffnete Prof. Dr. Seitz die Vorträge mit einer Übersicht über "White Dot Syndrome" an der Hornhaut, also immunologische Veränderungen auf der menschlichen Augenhornhaut. Im folgenden Vortrag beleuchtete Frau PD Dr. Dietrich-Ntoukas von der Charité Berlin, wie Atopie, Neurodermitis und Rosazea die Hornhautoberfläche beeinflussen. Dies betrifft auch Patienten nach Hornhaut-Transplantation. Herr Prof. Dr. Bachmann aus Köln ging in seinem Vortrag darauf ein, wie Immunreaktionen nach Hornhauttransplantationen verhindert und behandelt werden können. Eine trockene Augenoberfläche kann mehrere Ursachen haben. Herr Prof. Dr. Steven aus Köln beleuchtete in seinem Vortrag das Auftreten des trockenen Auges bei einer Graft-versus-host-disease. Dieser erste Themen-Block "Infektion & Inflammation" wurde beschlossen durch drei Homburger Vorträge zum Thema Infektionen durch Bakterien (L. Hamon), Pilze (Dr. Daas) und Akanthamöben (Prof. Dr. Szentmáry).

Den nächsten Themen-Block "Degenerationen & Dystrophien" eröffnete Herr Dr. Tim Berger aus Homburg mit Spaltlampenaspekten kornealer Trübungen. Im anschließenden Vortrag berichtete Frau Prof. Dr. Schlötzer-Schrehardt aus Erlangen über die Möglichkeiten zur Unterscheidung zwischen Fuchs-Dystrophie und PEX-Keratopathie. Im Jahr 2024 wurde die neueste Klassifikation der Hornhaut-Dystrophien unter Homburger Mitarbeit veröffentlicht, was Prof. Dr. Seitz zum Anlass nahm, in einem weiteren Vortrag darüber zu berichten. Dieser Themen-Block wurde beschlossen mit der neu ins Leben gerufenen "Gottfried Otto Helmut Naumann Keynote-Lecture" zu Ehren des verstorbenen langjährigen Direktors der Universitätsaugenklinik Erlangen. Für diesen Vortrag war Prof. Dr. Ashley Behrens von der Johns Hopkins University aus Baltimore (USA) gewonnen worden, der in seinem Vortrag "Corneal transplantation: a constant evolution throughout the past century" auch auf die gemeinsame Zeit mit Prof. Dr. Seitz in Erlangen unter Prof. Dr. Naumann zurückblickte.

Nach der Mittagspause eröffnete Prof. Dr. Dr. Fuchsluger aus Rostock die Vorträge im Themen-Block "Wundheilung & Therapieansätze" mit einer Übersicht über die Stadien und leitliniengerechte Therapie von Verätzungen der Augenoberfläche. Herr PD Dr. Dr. Ehrchen, Dermatologe aus Münster, zeigte anschließend auf, wie Lyell-, Stevens-Johnson- oder das Fuchs-Syndrom nicht nur die Haut, sondern auch die Augenoberfläche beeinflussen können. Herr Prof. Dr. Kruse aus Erlangen erörterte in seinem Vortrag die Therapieoptionen der okulären Limbusstammzellinsuffizienz. Neben der Limbusstammzellinsuffizienz ist die neurotrophe Keratopathie ein weiterhin sehr schwierig therapierbares Krankheitsbild, bei dem es zu nicht heilenden Oberflächenläsionen auf der menschlichen Augenhornhaut kommt. Herr Dr. Holtmann aus Düsseldorf präsentierte Behandlungsoptionen bei diesem Erkrankungsbild.

Unter der Überschrift "Keratektasien & Biomechanik" präsentierte zunächst Prof. Dr. Gkatzioufas aus Basel die aktuellen Varianten der Implantation intrakornealer Ringsegmente. Die ehemalige Homburger Kollegin Frau Dr. Xanthopoulou, mittlerweile in Athen tätig, gab anschließend eine Übersicht über aktuelle Entwicklungen im Bereich des kornealen Crosslinking. Herr PD Dr. Elias Flockerzi stellte danach aktuelle Forschungsergebnisse aus dem Homburger Keratokonus Center (HKC) zum Thema korneale Biomechanik vor. 

Dass es sich bei der Universitätsaugenklinik Homburg um ein herausragendes Hornhauttransplantations-Zentrum handelt, wurde im ersten Vortrag des Themen-Blocks "Transplantation & Trauma" von Prof. Dr. Seitz erneut deutlich, der über die Anzahl und Indikationen für Hornhauttransplantationen in ganz Deutschland aus dem Deutschen Keratoplastik Register zitierte. Neben Hornhaut-Gewebe kann am Auge auch Amnion transplantiert werden - Herr Prof. Dr. Resch aus Budapest zeigte auf, welche Anwendungsmöglichkeiten sich hieraus ergeben. Zum Abschluss referierte Herr Dr. Suffo aus Homburg gewohnt kurzweilig über den Standard der ophthalmologischen Wundversorgung, bevor die Tagung um 17 Uhr bei bestem Wetter und ebensolcher Stimmung endete und sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Vorfreude auf das Erscheinen des Cornea-Atlas voraussichtlich Ende 2024 verabschiedeten. 

Gruppenbild
Von links nach rechts – 1. Reihe:
Herr Dr. L. Hamon, Herr Dr. T. Berger, Herr PD Dr. E. Flockerzi, Herr Prof. Dr. A. Behrens, Herr Prof. Dr. B. Seitz, Frau PD Dr. T. Dietrich-Ntoukas, Herr Dr. S. Suffo, Herr Dr. L. Daas, Frau Prof. U. Schlötzer-Schrehardt
2. Reihe: Herr Prof. Dr. Dr. T. Fuchsluger, Herr Dr. C. Holtmann, Herr Prof. Dr. M. Resch, Herr Prof. Z. Gkatzioufas, Herr Prof. Dr. B. Bachmann, Herr Prof. Dr. P. Steven, Herr Prof. Dr. F. Kruse, Frau Prof. Dr. N. Szentmáry
Online waren als Referenten zugeschaltet: Herr PD Dr. Dr. J. Ehrchen, Frau Dr. K. Xanthopoulou