Dr. Bous untersucht das „Immunsystem im Wandel: Geschlechtsunterschiede bei der immunologischen Ontogenese“. Das Projekt wird im Rahmen des Centrums für geschlechtsspezifische Biologie und Medizin (CGBM) an der Universität des Saarlandes in Homburg/ Saar durchgeführt.
Frühgeborene weisen eine Unreife aller Organsysteme auf, hiervon betroffen ist auch das Immunsystem. Neben klassischen Frühgeborenen-Erkrankungen besteht auch ein erhöhtes Infektionsrisiko. Viele Mechanismen diesbezüglich sind derzeit noch nicht erforscht. In der Neonatologie ist zudem seit langem bekannt, dass frühgeborene Mädchen eine bessere Überlebensprognose haben als Jungen.
Das aktuelle Projekt zielt nun darauf ab, sowohl immunologische Grundlagen besser zu verstehen als auch Geschlechtsunterschiede und ihre Auswirkungen in der Entwicklung des Immunsystems zu untersuchen.
Hierbei bietet die Analyse des Nabelschnurblutes einzigartige Einblicke in den pränatalen Immunstatus und die frühe Prägung des Immunsystems. In der aktuellen Studie soll das Nabelschnurblut von 50 Reifgeborenen (voll ausgetragene Schwangerschaften) sowie 50 Frühgeborenen (Geburt vor der 37. Schwangerschaftswoche) untersucht werden – mit gleichmäßig verteiltem Geschlechteranteil.
Bei diesem Nabelschnurblut, von dem nach der Geburt ca. ca. 30 ml abgenommen werden, handelt es sich um in der Plazenta enthaltenes kindliches Blut, dessen Zellen mithilfe immunologischer Methoden analysiert werden (Charakterisierung der Lymphozyten/ B- und T-Zellen, natürliche Killerzellen und dendritische Zellen, sowie eine Charakterisierung des Zytokinstatus/ Zytokine und Immunglobuline). Es sollen vor allem folgende Fragen geklärt werden: Gibt es geschlechtsspezifische Unterschiede in den Lymphozytensubsets und im Zytokinprofil und wenn ja, welche Auswirkungen haben diese?
Mit Hilfe des Nabelschnurblutes können vorwiegend genetisch determinierte (präpubertäre) von hormonell und genetisch beeinflussten (postpubertären) Unterschieden des Immunsystems von weiblichen und männlichen Kindern und Jugendlichen differenziert werden.
In der Pädiatrie findet sich eine große Altersspanne, so dass verschiedene Stufen der Entwicklung des Immunsystems abgebildet werden können. So können neben der Untersuchung der verschiedenen immunologischen Entwicklungsstufen auch Unterschiede, die geschlechtsspezifisch sind, und ggf. Einfluss auf weitere Entwicklungsphasen haben, genauer betrachtet werden.
Zukünftig könnte hierdurch eine (geschlechtsspezifische) Optimierung der Versorgung in der Neonatologie, aber auch bei älteren Kindern, stattfinden, z.B. durch gezieltere Auswahl und Anpassungen in der Dosierung von Medikamenten.
Kontakt für Rückfragen:
Dr. med. Michelle Bous
Klinik für Allgemeine Pädiatrie und Neonatologie des UKS
Direktor und Projektleitung: Prof. Dr. med. Michael Zemlin
Tel. (0 68 41) 16 – 2 83 01 oder 16 – 2 84 12
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