Saarlandweiter Aktionstag zur Wiederbelebung: Universitätsklinikum des Saarlandes führt Reanimation für Laien auf dem Homburger Christian-Weber-Platz vor – Kostenloses Mitmachangebot für alle Interessierten

Aktionstag Wiederbelebung Dr. Armbruster
Dr. Werner Armbruster ist Oberarzt und Leiter des Bereichs Notfallmedizin der Klinik für Anästhesie, Intensivmedizin und Schmerztherapie am Universitätsklinikum des Saarlandes. (Foto: Laura Glücklich / UKS)

Am Mittwoch, 20. September 2023, zeigen und erklären Mitarbeitende des Universitätsklinikums des Saarlandes (UKS) von 14 bis 19 Uhr Wiederbelebungs-Maßnahmen für Laien. Auf dem Christian-Weber-Platz in Homburg können alle Interessierten kostenlos an speziellen Puppen üben, wie man im Fall der Fälle ganz einfach die sogenannte Laien-Reanimation durchführt. Expertinnen und Experten des UKS erklären das Schema „PRÜFEN – RUFEN – DRÜCKEN“, leiten an und beantworten alle Fragen. Das Angebot in Homburg ist Teil eines saarlandweiten Aktionstages im Rahmen der Woche der Wiederbelebung. Unter der Schirmherrschaft des Saarländischen Gesundheitsministeriums und der Mitwirkung mehrerer Kliniken kann ebenso in anderen Städten im Saarland die Laien-Reanimation geübt werden.

 

Hand aufs Herz: Wie lange ist Ihr letzter Erste-Hilfe-Kurs her? Würden Sie heute noch die Herzdruckmassage beherrschen und könnten Sie jemandem helfen, dessen Kreislauf und Atmung plötzlich still stehen? „Jedes Jahr erleiden rund 50.000 Menschen einen Herz-Kreislauf-Stillstand außerhalb eines Krankenhauses“, erklärt Dr. Werner Armbruster vom Universitätsklinikum des Saarlandes in Homburg. Er ist Oberarzt der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie des UKS und Leiter des Bereichs Notfallmedizin. Als Experte weiß er: „Damit die Betroffenen überleben, ist vor allem schnelle Hilfe wichtig. Und mit dem einfach zu merkenden Schema „PRÜFEN – RUFEN – DRÜCKEN“ kann jede und jeder ein Menschenleben retten.“

Die ersten beiden Schritte stellen keine große Hürde da. Beim PRÜFEN geht es darum, ob der hilfsbedürftige Mensch noch ansprechbar ist und reagiert. Und vor allem darum, ob er normal atmet. Der zweite Schritt ist ebenfalls ganz einfach – beim RUFEN wird über die Notruf-Telefonnummer 112 professionelle Hilfe durch den Rettungsdienst angefordert. „Vor Schritt drei, dem DRÜCKEN, haben sicher die meisten Menschen großen Respekt“, sagt Dr. Armbruster verständnisvoll. „Aber die Herzdruckmassage, mit der man die Pumpfunktion des menschlichen Herzens ersetzt und so das Blut durch den Körper transportiert, ist ganz leicht zu lernen und von Laien durchzuführen. Mit der richtigen Technik und im Tempo von etwa 100 Mal pro Minute führt man diese einfach so lange durch, bis der Rettungsdienst vor Ort ist.“ Für die richtige Geschwindigkeit gibt es ganz einfache Eselsbrücken. Lieder wie der Disco-Klassiker „Stayin' Alive“ von den Bee Gees oder das vor allem durch die Sängerin Gloria Gaynor bekannte „I Will Survive“. Nicht nur geht es textlich darum, am Leben zu bleiben bzw. zu überleben, mit etwa 100 Schlägen pro Minute geben beide Songs die ideale Frequenz für die Herzdruckmassage vor. Drückt man also gedanklich im Takt zu diesen Stücken, hat man die richtige Geschwindigkeit. Durch den Blutfluss, den man über das Drücken erreicht, wird das Gehirn weiterhin mit Sauerstoff versorgt. So verhindert man das Absterben von Gehirnzellen. Mit einer Beatmung kann man zwar für zusätzlichen Sauerstoff im Blut sorgen, doch diese wird Laien heute nicht mehr empfohlen. „Früher hat man Mund-zu-Mund-Beatmung in den Erste-Hilfe-Kursen gelehrt, aber sie ist nicht ganz so einfach korrekt durchzuführen. Und bei einem akuten Herz-Kreislauf-Stillstand herrscht in der Regel zu Anfang noch gar kein großer Sauerstoffmangel im Blut. Dann ist die Herzdruckmassage viel wichtiger“, erklärt Dr. Armbruster. Und eben auch viel einfacher. „PRÜFEN – RUFEN – DRÜCKEN“ ist leicht zu lernen und zu merken, das kann und soll medizinischen Laien die Angst vor dem Helfen nehmen.

Dr. Armbruster ist einer von vielen Engagierten, die dieses einfache Schema möglichst vielen Menschen vermitteln möchten. Bundesweit gibt es seit 2012 die Woche der Wiederbelebung, die die lebenswichtige Hilfe bei Herz-Kreislauf-Stillstand in den Fokus rücken soll. Diese Aktionswoche wurde vom Berufsverband Deutscher Anästhesistinnen und Anästhesisten e.V. (BDA) und der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e.V. (DGAI) ins Leben gerufen. Am 20. September gibt es den landesweiten Aktionstag, bei dem mehrere Kliniken die Laien-Reanimation in saarländischen Städten kostenlos demonstrieren und alle Interessierten an Puppen das Schema und vor allem die Herzdruckmassage unter fachlicher Anleitung üben können. Die Schirmherrschaft übernimmt das Saarländische Gesundheitsministerium, unterstützt wird der Aktionstag ebenfalls von der Lord-Stifung Saarbrücken und dem Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Saar (ZRF).

„Wir als Universitätsklinikum bieten das Training in Homburg auf dem Christian-Weber-Platz an. Von 14 bis 19 Uhr sind ärztliche und pflegerische Kolleginnen und Kollegen vor Ort, die anleiten und alle Fragen beantworten“, so Dr. Armbruster. „Wir hoffen auf möglichst viele Interessierte und freuen uns über alle, die vorbeikommen.“ Das Angebot ist völlig kostenfrei und es sind keine Vorkenntnisse erforderlich. „Nur der Wille, im Notfall reagieren zu können und damit zur Lebensretterin oder zum Lebensretter zu werden – mehr braucht es für die Teilnahme an diesem kurzen Training nicht“, verspricht der erfahrene Notfallmediziner.


Kontakt:
Dr. Werner Armbruster
Oberarzt der Klinik für Anästhesie, Intensivmedizin und Schmerztherapie
Universitätsklinikum des Saarlandes
66421 Homburg/Saar
+49 68 41 16 - 30001
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www.uks.eu/anaesthesiologie

Aktionstag Wiederbelebung
PRÜFEN – RUFEN – DRÜCKEN: Dr. Werner Armbruster vom Universitätsklinikum des Saarlandes demonstriert an einer Puppe den einfachen Ablauf, mit dem im Notfall auch medizinische Laien einem Menschen mit Herz-Kreislauf-Stillstand helfen können. (Foto: Laura Glücklich / UKS)