Innovatives Konzept für die wasserfreie Körperpflege in der Inneren Medizin I

Hämatologische und onkologische Erkrankungen sowie Therapien führen häufig zu Zuständen schwerer Abwehrschwäche. Um Patientinnen und Patienten der Hämatologie und Onkologie im Krankenhaus möglichst umfassend vor Gefahren zu schützen, die beim Waschen mit Wasser entstehen können, setzt das Universitätsklinikum des Saarlandes (UKS) in enger Abstimmung mit der Krankenhaushygiene des UKS ein neues Konzept für die Körperpflege von Patentinnen und Patienten während des stationären Aufenthalts in der Klinik für Innere Medizin I um: die wasserfreie Körperpflege.

„Im Allgemeinen assoziieren wir mit Wasser immer Sauberkeit und Hygiene. Bei genauerer Betrachtung kann vom Wasser aber auch eine Gefahr ausgehen“, erklärt Prof. Dr. Barbara Gärtner, Leiterin der Krankenhaushygiene am UKS.  Zum einen gebe es Gefahren bei der Nutzung des Wassers, das aus der Leitung komme. „Diese minimieren wir, indem wir spezielle Wasserfilter verwenden. Aber auch vom Abwasser können Gefahren ausgehen“, so Prof. Gärtner. Abwasser ist oftmals mit Keimen belastet, die sich in Rohrleitungen ansiedeln. Gelangt Wasser in den Abfluss, können durch Spritzwasser oder Aersole, die Kontakt mit den Keimen in der Rohleitung hatten, Keime aus dem Abflussrohr auf die Oberflächen im Bad verstreut werden. „Diese Keime sind für Menschen mit einem intakten Immunsystem in der Regel kein Problem, für Patientinnen und Patienten mit einem geschwächten Immunsystem haben sie aber eine andere Bedeutung“, erklärt Prof. Gärtner.

„Um unsere besonders gefährdeten Patientinnen und Patienten während des stationären Aufenthalts mit möglichst großer Sicherheit vor einem Kontakt mit Keimen im Abwasser zu schützen, haben wir verschiedene Maßnahmen ergriffen“, erläutert Prof. Dr. Lorenz Thurner, Direktor der Klinik für Innere Medizin I am UKS. So verfügen beispielsweise die Waschbecken auf den Stationen für Stammzelltherapie und zelluläre Therapien sowie für Erkrankungen aus dem hämatologisch-onkologischen Spektrum über besondere Abflüsse, die Keime in der Nähe des Abflusses deutlich reduzieren können. Auch die spezielle Bauart der Toiletten reduziert die Verbreitung von Keimen. Da sich allerdings bei der Benutzung der Duschen ein Kontakt zum Spritz- bzw. Abwasser auch durch Änderungen an der Bauart nicht komplett ausschließen lässt, setzt das Universitätsklinikum des Saarlandes nun zusätzlich ein Konzept um, das in den Niederlanden bereits flächendeckend sehr erfolgreich in den Krankenhäusern zum Einsatz kommt: Die Körperpflege findet mit vorkonfektionierten Waschhandschuhen statt, die entweder mit einer Waschlotion oder mit desinfizierenden Lösungen getränkt sind. Auch für die Haarpflege gibt es entsprechende Lösungen.

„Im Vergleich zu einer fortgesetzten Nutzung der Duschen bietet dieser neue Ansatz immungeschwächten Menschen mehr Sicherheit und einen besonderen Schutz während ihres Aufenthalts auf unseren Stationen. Die ersten Rückmeldungen unserer Patientinnen und Patienten zu diesem neuen Konzept sind positiv. Aktuell wird es auch auf den Intensivstationen ausgerollt“, erklärt Prof. Dr. Barbara Gärtner.

 

 

 

 

Florian Preuß

Leitung Unternehmenskommunikation + Pressesprecher