Zelluläre Therapien

Stammzelltransplantation

Stammzelltransplantationen spielen eine wichtige Rolle in der Behandlung verschiedener schwerer Blutkrankheiten, wie bestimmte Formen von Leukämie, Lymphomen und anderen hämatologischen Erkrankungen. Es gibt zwei Hauptarten der Stammzelltransplantation: die autologe und die allogene Stammzelltransplantation.

Autologe Stammzelltransplantation bedeutet, dass die Stammzellen des Patienten selbst verwendet werden. Nach einer intensiven Chemotherapie, die dazu dient, Krebszellen abzutöten, aber auch die gesunden Blutzellen stark schädigt, werden dem Patienten seine eigenen, zuvor entnommenen und aufbereiteten Stammzellen zurückgegeben. Diese Stammzellen helfen dann, das geschädigte Knochenmark zu regenerieren und gesunde Blutzellen zu produzieren. Diese Methode wird oft bei jüngeren Patienten mit Multiplem Myelom, Mantelzelllymphom oder bei einem Rückfall eines aggressiven Lymphoms angewendet.

Allogene Stammzelltransplantation hingegen verwendet Stammzellen von einem gesunden Spender, oft einem Familienmitglied oder einem fremden Spender, der genetisch passend ist. Nach der hochdosierten Chemotherapie erhält der Patient die fremden Stammzellen als Transfusion. Diese neuen Stammzellen siedeln sich im Knochenmark des Patienten an und beginnen, gesunde Blutzellen zu produzieren. Diese Methode wird häufig bei Patienten mit akuter myeloischer Leukämie (AML) mit hohem Risiko, bei Myelofibrose oder bei myelodysplastischem Syndrom angewendet und kann bis zu einem Alter von etwa 65 bis 68 Jahren durchgeführt werden.

Auf der Mildred-Scheel-Station unserer Klinik (M1-KMTS) werden jährlich etwa 80 autologe und 40 allogene Stammzelltransplantationen durchgeführt. Die Station verfügt über modernste Einzelzimmer mit speziellen Filtern zum Schutz vor Infektionen. Als einziges Transplantationszentrum im Saarland arbeiten wir eng mit anderen onkologischen Fachabteilungen in der Region sowie im benachbarten Rheinland-Pfalz zusammen, um Patientinnen und Patienten die bestmögliche Versorgung zu bieten. 

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KMT-Büro

Zentrale
Gebäude 41.1, 2. OG, E02.376

CAR-T-Zell Therapie

Die Innere Medizin I des UKS konzentriert sich seit Jahren auf die Behandlung und Erforschung von Lymphdrüsenkrebs, mit einem speziellen Fokus auf aggressiven Formen wie dem diffus-großzelligen B-Zell-Lymphom (DLBCL). Immunochemotherapien, eine Kombination aus Immuntherapie und Chemotherapie, ermöglichen es, etwa 60 bis 70 Prozent der DLBCL-Erkrankungen langfristig zu heilen. Allerdings haben Patienten, die nicht auf diese Behandlung ansprechen oder bei denen die Krankheit zurückkehrt, eine deutlich schlechtere Prognose.

Für solche Patientinnen und Patienten, insbesondere die fitteren, wird eine hochdosierte Chemotherapie mit anschließender Stammzelltransplantation vorgeschlagen. Für ältere Patientinnen und Patienten gibt es verbesserte Formen der Immunochemotherapie.

Eine hochmoderne Behandlungsoption für Patientinnen und Patienten mit DLBCL, die nach zwei Behandlungsversuchen erneut einen Rückfall erleiden, ist die Therapie mit CAR (chimeric antigen receptor)-T-Zellen. Dies ist eine innovative Zelltherapie, bei der T-Lymphozyten (T-Zellen) entnommen und genetisch modifiziert werden, um einen chimären Antigen-Rezeptor einzubauen, der die T-Zellen befähigt, Krebszellen gezielt anzugreifen. Diese fortschrittliche Immuntherapie, an der seit über drei Jahrzehnten geforscht wird, repräsentiert einen bedeutenden Durchbruch in der Krebstherapie. Die Rückgabe der modifizierten CAR-T-Zellen an die Patientin oder den Patienten kann intensive Immunreaktionen auslösen, einschließlich starker Entzündungsreaktionen und potenziell schwerer Nebenwirkungen. 

Die Zulassung für die Anwendung von CAR-T-Zellen erforderte eine gründliche Vorbereitung und Qualifizierung, einschließlich der Apherese- und Zellverarbeitungseinheiten, sowie eine enge Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Abteilungen des UKS, um die Sicherheit der Patientinnen und Patienten zu gewährleisten. Die Innere Medizin I des UKS bietet diese innovative Therapie nun für Patientinnen und Patienten mit rezidiviertem Lymphdrüsenkrebs an. Sie macht damit Hoffnung bei Krebserkrankungen, die zuvor als unheilbar galten. Die CAR-T-Zell-Therapie ist für die Behandlung von diffus großzelligem B-Zell-Lymphom, Mantelzell-Lymphom und follikulärem Lymphom zugelassen und am UKS verfügbar.

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Extracorporale Photopherese (ECP)

Die extrakorporale Photopherese (ECP) ist ein spezialisiertes Behandlungsverfahren, das eine wichtige Rolle in der Therapie von Erkrankungen des Immunsystems, bestimmten Krebserkrankungen und bei Abstoßungsreaktionen nach Transplantationen spielt. Die Methode ist vergleichbar mit einer Blutwäsche, bei der weiße Blutkörperchen außerhalb des Körpers gesammelt, mit einer lichtaktiven Substanz behandelt und anschließend mit UV-A Licht bestrahlt werden. Die so behandelten Zellen werden dem Patienten danach wieder zugeführt. Dieses Verfahren hat einen positiven Einfluss auf das Immunsystem und zeigt Wirkung bei verschiedenen Erkrankungen der Organe und der Haut sowie bei Abstoßungsreaktionen nach Organ- und Stammzelltransplantationen.

Die Klinik für Innere Medizin I des UKS gehört zu den führenden ECP-Zentren in Deutschland, wo jährlich etwa 800 ECP-Behandlungen durch ein Team aus spezialisierten Ärztinnen und Ärzten, Pflegekräften und medizinischen Fachangestellten durchgeführt werden.

  • GvHD (Graft versus Host Disease) nach Knochenmark- oder Blutstammzell-Transplantationen (Transplantations-Komplikation)
  • Abstoßungsreaktionen nach Organtransplantationen (Transplantations-Abwehr)
  • Kutane T-Zell-Lymphome und Sezary-Syndrom (Hautkrebs)
  • Sklerodermie (Hautverhärtung)
  • Pemphigus vulgaris und Lichen ruber (Hauterkrankungen)
  • Behandlung von Nebenwirkungen von Krebstherapien (Therapie-Nebenwirkungen)
  • Atopisches Ekzem (Hautausschlag)
  • Morbus Crohn (Darmkrankheit)

Ob das Verfahren für Sie infrage kommt, bespricht Ihre behandelnde Ärztin oder Ihr behandelnder Arzt mit unserer Klinik.

Das Verfahren der ECP

In drei Phasen werden zunächst die weißen Blutkörperchen isoliert, danach mit der lichtsensibilisierenden Substanz Methoxsalen behandelt, mit UV-A-Licht bestrahlt und schließlich der Patientin oder dem Patienten wieder verabreicht. Die Behandlung erfolgt typischerweise an zwei aufeinanderfolgenden Tagen und erfordert meist einen kurzen Krankenhausaufenthalt.

Nebenwirkungen und Schutzmaßnahmen

Die ECP zeichnet sich durch ein exzellentes Sicherheitsprofil aus, wobei Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Temperaturanstieg oder Blutdruckabfall selten auftreten können. Wichtig ist ein konsequenter Lichtschutz von Haut und Augen während und bis zu einem Tag nach der Therapie.

Stellenwert der ECP

Die ECP bietet gegenüber anderen Therapien den Vorteil, dass sie das Immunsystem nicht generell unterdrückt, keine erhöhte Infektionsgefahr besteht, einen Kortison-sparenden Effekt hat und kaum Auswirkungen auf Blutbild und Organfunktionen zeigt.

Insgesamt stellt die ECP eine wertvolle Behandlungsoption für Patientinnen und Patienten mit bestimmten schwer behandelbaren Erkrankungen dar, die eine innovative und sicherheitsbewusste Alternative zu traditionellen Therapieansätzen bietet. 

Kontakt & Ansprechpersonen - ECP

PD Dr. med. Jörg Thomas Bittenbring

Oberarzt
Leiter Qualitätsmanagement, Leiter Rheumatologie, Apherese, ECP
Geschäftsführer Universitäres Tumorzentrum des Saarlandes

Für externe Zuweiserinnen und Zuweiser:

+49 6841 16-15900
+49 6841 16-1524

Für interne Anmeldungen:

Über den hämatologischen Konsildienst