H3F3A-Mutationen

Neuropathologische Diagnostik am UKS

K27M/I-, G34R/V-Mutationen im Histon-Gen H3F3A

Molekulare Marker sind ein wichtiges Instrument bei der Klassifizierung von Tumoren. Das Institut für Neuropathologie am Universitätsklinikum des Saarlandes (UKS) nutzt genetische Analysen, einschließlich der Untersuchung von Mutationen im H3F3A-Gen, für die Diagnostik. Mutationen, die die Aminosäuren K27 und G34 betreffen, sind für die Diagnostik hochmaligner pädiatrischer Hirntumore bedeutsam. Das Vorliegen und auch der Ausschluss genetischer Veränderungen im Histon-H3-Gen ermöglichen eine Präzisierung von Tumordiagnosen und tragen somit zur Optimierung der Behandlungsstrategie bei.

H3F3A (oder auch H3-3A) kodiert das Histon H3.3, ein nukleäres Protein, das zusammen mit anderen Histonen für den Aufbau chromosomaler Strukturen verantwortlich ist. Durch epigenetische Modifikationen, wie zum Beispiel die Methylierung des Lysinrests an Position 27 (Position 28 im unreifen Protein) von H3.3, wird dessen Struktur und damit die Anordnung der DNA um den Histonkomplex so modifiziert, dass die Expression des betroffenen Genabschnitts verändert wird. Gemäß der WHO-Klassifikation der Hirntumore von 2021 müssen bei diffusen Mittelliniengliomen H3 K27 „altered“, neben der Tumorlokalisation auch der immunhistochemische Verlust der H3 p.K28me3-Methylierung und zumeist eine  H3 K27-Mutation in Form einer H3 K27M oder H3 K27I-Mutation vorliegen [1]. Die Bestimmung der H3 K27M-Mutation ist immunhistochemisch möglich, mit einer molekulargenetischen Untersuchung lässt sich jedoch der exakte H3 K27-Status bestimmen.

Beim diffusen hemisphärischen Gliom mit H3 G34-Mutation ist nur eine molekulargenetische Bestimmung der Mutation möglich. Häufig beobachtet werden dabei die G34R- und G34V-Varianten, die sich in demselben Assay nachweisen lassen.

Literatur:

 [1] WHO Classification of Tumours: Central Nervous System Tumours 5th Edition (2022) WHO Editorial Board